Sie wollen eine andere Kirche

Das Amt des Bischofs wird beschädigt. Synodalität will sich überall breitmachen. Jetzt auch per neuem Memorandum, das diesmal die DBK sogar offen unterstützt.
Ruinierte Kirche — Foto: Pixabay

Eine Woche ist vergangen, seit der umstrittene synodale Weg von DBK und „ZdK“ seine dritte Synodalversammlung hatte. An den Tagen verdichtete sich zu Gewissheit, was man vorher schon ahnen konnte. Die schismatischen Umtriebe der Laienfunktionären machen sich nun auch zunehmend Bischöfe zu eigen. Schon der Orientierungstext mit seiner Definition neuer theologischer Erkenntnisorte wäre nüchtern betrachtet nicht zustimmungsfähig. Die ekklesiologisch und kirchenrechtlich problematischen Texte zur Beteiligung von Laien an der Leitung der Kirche und zur Bestellung von Bischöfen gehören nicht in kirchliche Amtsblätter, sondern auf den Müllhaufen der Kirchengeschichte. Einem auf solche Weise von Laienfunktionären, möglicherweise sogar illegitim, bestellten Bischof könnte man keinen Glaubensgehorsam leisten. Wie auch immer, alle drei Texte hätten die Zweidrittelmehrheit der Bischöfe nicht bekommen dürfen. Doch damit nicht genug.

Synodaler Bischof

Der Erzbischof von München bezeichnet sich sogar selber als synodalen Bischof. Zu fragen ist, ob ein katholischer Bischof überhaupt ein synodaler Bischof sein kann. Sein Verbleiben im Amt, so der Erzbischof von München eine Woche nach Veröffentlichung des WSW – Gutachtens, werde er als synodaler Bischof mit seinen Gremien erwägen und überlegen, ob er es weiter ausübe oder erneut dem Papst den Rücktritt anbiete. Als Katholiken glauben wir, dass ein geweihter Amtsträger, insbesondere ein Bischof, der ein Nachfolger der Apostel ist und sein Amt von Gott selber erhält, dies nicht leichtfertig vergesellschaften darf. Dieses Amt, das ein Sakrament ist, in Funktionärshände zu legen, grenzt an Blasphemie. Ganz so, als ob ein Vater mit seinen Stammtischgenossen evaluiert, ob er die Vaterschaft über seine Kinder noch aufrechterhalten kann. Prosit!

Bischofsevaluation

In die gleiche Richtung stößt der Erzbischof von Bamberg, der eine Vergabe kirchlicher Ämter auf Zeit und eine Evaluation eines Bischofs nach sieben Jahren vorschlägt, sowie dessen Versetzung anregt, wenn die Evaluation negativ ausfällt. Herzlichen Dank! Da wird dann der Bischof auf Zeit ernannt, wie der Vorsitzende einer evangelischen Landeskirche. Was dort geht, weil das Amt nicht sakramental ist, wird hier zu einem echten Problem, denn der Bischof wird für eine konkrete Diözese geweiht. Selbst ein Weihbischof bekommt eine untergegangene Diözese, auf die er als Titularbischof geweiht wird. Bischofshopping ist denkbar unkatholisch. Auch die Praxis der Überfrachtung von Diözesanbischöfen mit überdiözesanen Aufgaben sollte zu Gunsten des Bischofsamtes deutlich zurückgefahren werden. Der Bischof gehört in seine Diözese, wie der Vater zu seiner Familie.

Eine neue Erklärung wagen

Doch nicht nur Bischöfe basteln munter weiter an der schönen neuen synodalen Kirchenwelt. Eine sogenannte Frankfurter Erklärung macht nun die Runde, die die synodale Sonderwelt der Funktionäre an die Basis bringen will. Nicht genug damit, dass viele Pfarrer schon Mühe genug haben, für ihre Pastoralkolchosen die gebotenen Gremien, wie Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand zu besetzen. Jetzt sollen diese sich auch noch mit den umstrittenen Reformideen der Funktionäre befassen. Die Kirche vor Ort war schon vor Corona auf eine Zehnprozentgemeinde geschrumpft. Nun ist die Kirche, die sich in der Pandemie hinter Mauern, G-Regeln und Anmeldeformulare zurückgezogen hat, vollends marginalisiert. Wahlbeteiligungen von drei Prozent bei den Gremienwahlen zeigten schon vor Jahren, dass sich auch nur eine verschwindend geringe Minderheit der Kirchgänger für die Gremien interessiert. Wer einen auf Synode machen will, kann sich im Grunde an der Basis einfach gleich selbst ermächtigen. Es wird ihn niemand daran hindern, interessieren wird es ebenfalls niemanden.

Ein wertvoller Beitrag zum Dialog

Nun ist es fast ein Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet der Pressesprecher der DBK, allerdings von Mailaccount des schismatischen Weges, aber immerhin unter seinem Namen, die Aufforderung, die Frankfurter Erklärung zu unterschreiben, versendet. Der Versand erfolgt den Angaben des Pressesprechers zu Folge „auf Bitten und im Auftrag der Initiatoren“. Und jetzt darf man wirklich einmal tief durchatmen: die Initiatoren dieser Erklärung sind berechtigt, dem Pressesprecher der DBK, Matthias Kopp einen Auftrag zu erteilen? Das ist ein starkes Stück.

Ob der Pressesprecher der DBK einer gleichlautenden Bitte der Initiative Neuer Anfang nachkommen und deren Pressemeldung ebenfalls versenden wird, ist unklar. Man sollte nicht davon ausgehen. Es wäre allerdings zu klären, nach welchen Kriterien hier verfahren wird. Sollte man tatsächlich bei der Pressestelle der DBK mal nachfragen.

Sicherheitshalber hänge ich die PM der Initiative Neuer Anfang hier an: