Gender ist jetzt voll drin in der Kirche. Auch Exzellenzen müssen nun mit ihrer Geschlechtsidentität rausrücken. 
Facepalm
Facepalm – Wie soll man nur das Geschlecht rausfinden, ohne dass es peinlich wird? — Foto: PW

Es hilft nichts, man muss diesen Textabschnitt aus dem unendlichen Fundus des sogenannten synodalen Weges gelesen haben und sich bitte klarmachen, dass dies ein Text ist, der unter dem Label „Katholische Kirche“ erschienen ist und der auf der vierten Vollversammlung des synodalen Weges nicht nur die Mehrheit der Laienfunktionäre bekommen hat, sondern auch die 2/3 – Mehrheit der anwesenden nominell katholischen Bischöfe.

Beschlossen und verkündet

Dieser Textlautet so:

„Geschlecht ist daher im Sinne von Gender mehrdimensional zu sehen. Das soziale bzw. soziokulturelle Geschlecht, wie es sich jeweils darstellt bzw. in einem bestimmten kulturellen Kontext als selbstverständlich gilt, ist das Ergebnis eines gesellschaftlichen Prozesses. Damit werden die vielfältigen Differenzen innerhalb der Geschlechter ernst genommen. Zugleich ist vor diesem Hintergrund die Frage nach der Zweigeschlechtlichkeit auf der Grundlage von Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen mit neuer Sensibilität zu stellen.“

Vorlage des Synodalforums III „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“

Das bedeutet unterm Strich, dass man nun auch in der Kirche genderfluid daher kommen kann. Das bedeutet, dass in der deutschen Kirche (in der katholischen geht das nicht!) sich ein Priester etwas differenzierter gelesen wissen möchte und vielleicht künftig als Transfrau firmiert. Vielleicht reagiert die Klerikermodeindustrie mit aparten Sommerkleidchen mit römischem Kollar.

Probleme im Alltag

Die Weihbischöfe meines Heimatbistums haben diesem und anderem Unsinn im Rahmen der lustigen Räubersynode zugestimmt. Die Frage ist, wie damit umzugehen ist. Sieht man es ihnen nach, weil sie wegen dieser Kaspersynode nicht den Krieg mit der veröffentlichten Meinung riskieren wollen? Oder muss man das jetzt wirklich ernst nehmen? Man kann da viel falsch machen. Im etwas provinziellen Paderborn läuft man sich zuweilen mal über den Weg und man grüßt sich höflich. „Guten Tag, Herr Weihbischof!“ Das ist ab jetzt streng nach Gender rassistisch. So eine Begrüßung hat demnächst so zu verlaufen: „Guten Tag! Meine Name ist NN, ich bin ein CisMann, meine Pronomen sind er/sein und meine Anrede ist Herr. Wie wünschen Sie gelesen und angeredet zu werden?“

Nur Anfänger glauben, dass dies einmal zu geschehen hat und man dann in sein Handy das gewünschte Geschlecht sowie Anrede und Pronomen speichert. Was, wenn Exzellenz/ia/um/es/ens/erx… in den vergangenen Tagen ein fundamentales Erweckungserlebnis hatte und gerade etwas ganz anderes ist. Gender macht es möglich, das Gesetz erlaubt bald den jährlichen Wechsel. In bürgerlichen Kreisen mag man eine falsche Anrede für eine tolerable Unhöflichkeit halten, für den Genderismus ist ein solcher Fauxpas brutaler Rassismus. Rassismus kennt nur eine Strafe: Canceln!

Am besten mache ich künftig in Paderborn einen großen Bogen um das Domareal oder ich schaue, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt, den Domplatz zu kreuzen dauerhaft konzentriert auf mein Smartphone. Das wird einem immer nachgesehen.