Rekordaustritte bei Rekordeinnahmen. Was wie ein Wunder aussieht, ist ganz einfache Mathematik. Doch hinter der Mathematik verbirgt sich eine Zeitbombe.
Da sind sie wieder, die kirchlichen Eckdaten. Sie wurden heute von der DBK vervollständigt. Wie üblich fehlen bei der ersten Veröffentlichung statistischer Daten die Höhe der Einnahmen aus der Kirchensteuer. Vor rund einem Monat veröffentlichte man die Zahlen zu Austritten, Eintritten, Sakramentenspendungen und sonntäglichem Messbesuch.
Schockiert und paralysiert verkündete man die Trauer und das Erschrecken über die Rekordaustrittszahlen. Dabei framte man den sogenannten synodalen Weg als weiterhin alternativlos. Die mangelnde Ernsthaftigkeit, mit der auf das irre Alarmsignal von rund 370.000 Kirchenaustritten reagiert wurde, das immer noch völlige Fehlen jeder Überlegung zu Neuevangelisierung und die schon bei der Veröffentlichung der Austrittszahlen verbreitete Aufbruchsrhetorik konnte nur ein Hinweis darauf sein, dass selbst diese enorm hohen Austrittszahlen keine Wirkung auf die Kirchensteuereinnahmen entfaltet haben.
Ein Wunder, ein Wunder!
Und da ist sie wieder, die wunderbare Kirchensteuervermehrung. Auch wenn man es kaum glauben mag, die Kirchensteuereinnahmen haben nahezu das Niveau von 2019 wieder erreicht. Mit einer kleinen Delle im Jahr 2020 haben sich die Zahlen 2021 wieder deutlich nach oben bewegt.
Die Einnahmen der deutschen Diözesen aus der Kirchensteuer betrugen 6,76 Mrd in 2019, 6,45 Mrd in 2020 und sind schließlich im Jahr der Rekordaustrittszahlen 2021 auf 6,73 Mrd wieder angestiegen.
Damit dürfte eines klar sein, es treten weiterhin nur die aus der Kirche aus, die keine Kirchensteuer zahlen, sowie diejenigen, die bis dato noch keine Kirchensteuer gezahlt haben. Es ist anzunehmen, dass unter den Ausgetretenen neben Geringverdienern vor allem junge Menschen sind, die nach Ende ihrer Ausbildung einkommenssteuerpflichtig werden und mangels Kirchenbindung keine Bereitschaft zeigen, Kirchensteuer zu zahlen.
Die Zeitbombe und es ist Showtime
Der jetzt kurzfristige Vorteil tickt als Zeitbombe in der Kirche. So geht die DBK gemäß einer Studie nach wie vor davon aus, dass die kaufkraftbereinigten Einnahmen der Kirche bis 2060 auf 50% der derzeitigen Einnahmen zurück gehen werden. Angesichts mangelnder Sozialstudien, die ein klareres Bild davon zeichnen, wer und in welcher Lebens- und Einkommenssituation aus der Kirche austritt, könnte der Sprengsatz sehr plötzlich hochgehen und die Einnahmen der Kirche sehr schnell und sehr radikal auf deutlich unter 50% der heutigen Einnahmen implodieren.
Wie die kirchliche Propagandashow aussieht, kann man wunderbar an diesem Video erkennen:
Es ist erstaunlich, wie der Vorsitzende der DBK die Kirchensteuer mit keinem Wort erwähnt. Inzwischen übergeht man diesen Aspekt einfach. Man vergießt Krokodilstränen über die ohnehin nicht zahlenden Ausgetretenen. Dann geht es weiter mit Propaganda, wie toll doch die Kirche ist. Nä, echt gezz – Äh, Einen Sportwagen fahren ist toller als Kirche. Ehrlich! Aber wer will das schon wissen. Und wer – außer denen, die es beruflich müssen – wird sich dieses Video ansehen?
Eine Broschüre über die tolle Kirche
Wie immer gibt die DBK auch eine Propagandabroschüre heraus, in der man erfährt, wie toll doch diese Kirche ist, der Jahr für Jahr mehr Menschen den Rücken kehren. Warum – ehrliche Frage – sollte man diesem Haufen denn nicht den Rücken kehren, wenn man gar nicht weiß, wozu es diese Kirche überhaupt gibt. Also für den Mist, den die mir in der Propagandabroschüre verkaufen wollen, würde ich nicht drinbleiben:
Tatsächlich gibt der gute alte grüne Katechismus eine echte Antwort auf die Frage, wozu die Kirche da ist. Hier kommt man mit der Wahrheit und ohne Propaganda aus.
Das Salz und die Kirche
„Wozu hat Jesus seine Kirche gegründet?
Katholischer Katechismus der Bistümer Deutschlands
Jesus hat seine Kirche gegründet, damit sie Gott verherrliche und die Menschen zur ewigen Seligkeit führe.“
Damit ist im Grunde alles gesagt. Wir brauchen die Kirche, um zur ewigen Seligkeit zu gelangen. Verweigert sich die Kirche diesem Auftrag ihres göttlichen Stifters, ist sie das von Jesus erwähnte schal gewordene Salz, das niemand braucht, auf die Straße geworfen und von den Menschen zertreten wird.
Oh, wait … Rekordaustrittszahlen?