Es wird in Harmlosigkeit durchgewunken, was den Glauben dekonstruieren soll. Es scheint sich alle Hoffnung auf Rom zu konzentrieren. 
Die fünfte Synodalversammlung des Synodalen Weges hüllt sich an ihrem ersten Tag in erschreckende Harmlosigkeit. –FOTO: MAXIMILIAN VON LACHNER / SYNODALER WEG

Ein Auftakt in Harmlosigkeit. Die Sprengsätze, die das sakramentale Priestertum der Kirche torpedieren sollen, wurden in größtmöglicher Harmonie verabschiedet. Ein oberflächlicher Blick auf die Papiere zeigt, dass sie allenfalls taugen, römische Papierkörbe von innen auszukleiden. Trotzdem ging von den sehr wenigen Wortmeldungen ein maximal harmonisch aufscheinendes Klima aus. Die Polemik vergangener Synodalversammlungen suchte man vergeblich. So verlief der erste Tag atmosphärisch angenehm und nachrichtlich unaufgeregt. Erwartbar waren der Grund- und der Handlungstext zum Priestertum verabschiedet. Dass man dabei „Ordinatio sacerdotalis“ mit ebenso leichter Hand vom Tisch wischte, wie alle kirchlichen Entscheidungen zum priesterlichen Zölibat, sei hier nur als Fußnote vermerkt. Weltkirchlich gesehen ist es vermutlich nicht einmal das. Selbst den extrem kämpferisch daher kommenden Appell der Amazonassynode für viri probati verstand der Papst mit einem Federstrich wegzuwischen: nicht theologisch, nicht geistlich durchdacht.

Eliten am Werk

Wie der Papst über die deutschen (Funktionärs-)Eliten des Synodalen Weges denkt, ist kein Geheimnis. So mag sich jeder selber ausrechnen, wie groß die Chancen der deutschen Papiere auf römisches Gehör sind. Vielleicht ist das ein Grund, warum der eine oder andere, der bei der vierten Synodalversammlung sich noch kämpferisch gab, inzwischen verstummt ist und je nach persönlichem Mut oder Charakter mit Nein oder Enthaltung stimmt oder den Unfug einfach in der Hoffnung auf Rom stressfrei durchwinkt. Doch auch diese Hoffnung auf Rom dürfte eben jenen verärgern, der gerade die Ortskirchen stärken und ihnen mehr Verantwortung übertragen wollte. In der Begegnung mit den sterbenden Kirchen in einigen Ländern Europas hat wohl auch der Papst diese Illusionen langsam aufgegeben. Was will man denn hier in die Verantwortung nehmen? Was will man denn von einem Episkopat erwarten, das mit lockerer Hand die Abschaffung von wesentlichen Teilen der Glaubens- und Sittenlehre durchwinkt? Nichts. Wirklich gar nichts.

Einfach durchgewunken

Das Durchwinken der Texte war erwartbar. Das Ausmaß an Resignation im Episkopat ist eine wenn auch nicht allzu große Überraschung. Nach Ende des Synodalen Weges und noch vor Konstituierung des Synodalen Ausschuss werden wir in Deutschland (irgendwann im Sommer) ein Zahlenwerk präsentiert bekommen, dass man auch als Quittungsblock für den Synodale Weg wird lesen dürfen. In der Tat wäre die Aufarbeitung von Sexualstraftaten, die Kleriker begangen und Kleriker und Bischöfe vertuscht haben, eine ehrenwerte Aufgabe. Abschaffung des Glaubens hat damit jedoch ganz und gar nichts zu tun. Man wird sehen, ob die Harmlosigkeit des ersten Tages heute und morgen eine Fortsetzung findet. Für die Nerven – von Teilnehmern und Beobachtern – wäre es ja durchaus schonend. Damit erschöpft sich die Liste der Vorzüge allerdings schon.