Gulags
Karte des Gulag-Systems in der Sowjetunion
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Man feiert in diesem Jahr einen Philosophen und Ökonomen, auf dessen Schriften die größten Gewalttaten der menschlichen Geschichte zurück gehen: Karl Marx. Kaum zu glauben, daß man dem geistigen Vater von Lenin, Stalin, Pol Pot, Mao, Ulbricht, Honecker und vielen anderen mehr eine solche Party bereitet. In Kreisen Intellektueller ist es immer noch chic, zumindest ein wenig links zu sein. In den 70er Jahren wucherten die K-Gruppen an deutschen Universitäten. Marxistische Splittergruppen, die sich gegenseitig schlimmer bekämpften als das Großkapital. Verständlich, denn es waren Kapitalisten, die ihnen ihr BaföG zahlten. Der Marsch durch die Institutionen hat die K-Gruppen- Mitglieder bis in höchste Staatsämter gespült.

Wen wundert die Marxparty?

Die Stadt Trier errichtet Karl Marx ein monumentales Denkmal. Wo doch andernorts vor nicht allzu langer Zeit die Marxdenkmäler von dem Wunsch der Menschen nach Freiheit hinweg gefegt wurden, erlebt der Marxismus eine Renaissance durch die Hintertür. Man lese „Die Löwen kommen“ von Vladimir Palko.

Das Denkmal ist ein Geschenk von China. In China gehen auf das Konto des Marxismus, den der dortige KP- Chef Mao praktizierte, eine hoch zweistellige Millionenanzahl Toter. Darunter allein mindestens 45 Millionen Menschen, die während des irrsinnigen Experiments, des „Großen Sprungs“, ums Leben kamen. Ein Gedenken für die Opfer sucht man in China ebenso wie im Westen vergebens. Wie die Stadt Trier vor einem solchen Hintergrund ein Marxdenkmal von China annehmen kann, ist einfach nur unerklärlich.

Marx ist immer noch sexy für Sozialromantiker

Das war Marx schon immer, so konnte man bei vielen K-Gruppenmitgliedern in den 70ern leicht feststellen, daß sie Marx nie gelesen haben. N.B. muß man sagen, daß auch die meisten Alt- und Neunazis „Mein Kampf“ nicht gelesen haben. Die Lektüre von Marx, davon war ich mit 15 fest überzeugt, ist der sicherste Schutz davor, Marxist zu werden. Vice versa gilt es für „Mein Kampf“. Lesen bildet und schützt.

Marx ist so sexy, weil er doch die armen Proletarier endlich befreien will. Der große Irrtum war nur, daß die armen Proletarier plötzlich in einem Wohlstand lebten, den sich der Meister selber niemals vorstellen konnte. Der Markt ist und bleibt das beste Mittel zur optimalen Allokation knapper Ressourcen. Mit nicht knappen Ressourcen muß man nicht wirtschaften. Adam Smith hat sich ganz klar durchgesetzt.

Trotzdem gibt es Armut und Ungerechtigkeit in der Welt. Wer die Ursache dafür ergründen will, lese das dritte Kapitel der Genesis. Die Erbsünde hat die Natur des Menschen in solcher Tiefe gebrochen, daß gerechte Strukturen in der Welt nicht hergestellt werden können. Damit soll nicht gesagt sein, daß es nicht temporär und in kleinen Gemeinschaften möglich sein kann. Etwas idealtypisch beschreibt die Apostelgeschichte in Kapitel vier die Jerusalem Urgemeinde in apostolischer Zeit. Doch selbst dort kommt es, wie das folgende fünfte Kapitel zeigt zu Unstimmigkeiten auf Grund von Egoismus.

Der Markt macht sich den Egoismus des Menschen zu Nutze, um den Egoismus zu begrenzen. Das klingt absurd, ist es aber nicht. Wer mit maximalem Erfolg am Markt teilhaben will, muß seinen Egoismus (konkret die Habgier) auf ein erträgliches Maß zurück schrauben, sonst kauft man bei der Konkurrenz. Klar ist, daß der Markt zur Oligopol und Monopolbildung neigt. Es braucht eine Rahmenordnung, damit ein Markt erfolgreich bestehen kann.

Trotzdem bleiben die ganz konkret Armen in einer noch so gut aufgestellten Gesellschaft zuweilen arm. Dabei ist durchaus ein Armer in Deutschland im Jahr 2018 deutlich weniger arm als ein Armer in Rußland 1918. Das sollte man bedenken. Es wird genau da, wo der Mensch mit Armut konfrontiert ist, der Marxismus zur Versuchung für den dafür empfänglichen Christen. In unseren Tagen haben ungesunde Bestrebungen der Befreiungstheologie in Lateinamerika dies gezeigt. In Frankreich waren es die Arbeiterpriester, die geradezu reihenweise der Versuchung des Kommunismus erlagen. Die marxistische Versuchung, nämlich Gerechtigkeit selber herzustellen und nicht nur nicht auf Gott zu vertrauen, sondern ihn gleich ganz vor die Tür zu setzen, scheitert. Immer. Der Marxismus führt zwangsläufig zu Gewaltherrschaft und Unfreiheit. Immer!

Das Doppelgebot der Liebe ist die einzig mögliche Antwort auf den Marxismus

Das Evangelium gibt auf die Frage nach den Armen eine andere Antwort. Hier ist das Gebot den Menschen zu lieben – was ja nichts anderes ist, als die Sorge um die Armen – untrennbar mit dem Gebot Gott zu lieben verbunden. Der Marxismus aber haßt Gott. Diese Trennline zwischen Christen und Marxisten kann nicht überschritten werden. Niemand hat das besser herausgearbeitet als Madeleine Delbrêl. Die Liebe ist unteilbar, so heißt ein Buch mit bedeutenden Texten von ihr. Darin beschreibt sie die für einen Christen nicht mögliche Trennung zwischen Gottes- und Nächstenliebe. Nur diese Klarheit bewahrt vor der marxistischen Versuchung. Der Marxismus liebt die Menschen und haßt Gott. So wird er am Ende doch immer zum Feind des Menschen, der ja ein Geschöpf Gottes ist.

Die Antwort der Kirche auf die Frage der sozialen Ungerechtigkeit ist und bleibt die untrennbare Liebe. Adolf Kolping war ein Zeitgenosse von Karl Marx. Als Gesellenvater ist er in die Geschichte eingegangen. P. Kolping sah nicht nur den materiellen Notstand der Handwerksgesellen. Er sah auch den geistigen und moralischen Notstand, der damit immer einher geht. Kolping gab den Gesellen kein revolutionäres Potential und kein Gewehr an die Hand, welche sie am Ende doch nur zu Opfern (ja, zu Toten) einer Ideologie gemacht hätte. Stattdessen gab er ihnen ein Dach über dem Kopf, Gemeinschaft und Bildung.

Zwar dauert es nach dem kommunistischen Manifest rund 50 Jahre bis Papst Leo XIII. seine Enzyklika Rerum novarum veröffentlicht. Doch mit P. Kolping, Bischof Ketteler, Franz Hitze und vielen anderen waren Katholiken an der Basis schon längst dran an „der sozialen Frage“. Diese hat die Kirche keinesfalls verschlafen. Es ist eben nur viel, viel mühsamer nicht ideologisch sondern praktisch zu helfen. Wie viel leichter ist es, einem Arbeiter ein Gewehr in die Hand zu geben, als ihm ein Haus zu bauen und ein Stück Land zum Bebauen zu geben. Doch exakt da läuft auch die Trennlinie zwischen Kommunismus und in Praxis umgesetzter katholischer Soziallehre. Die Grenze verläuft zwischen Frieden und Revolution.

Genug Marxismus für alle Zeiten

Das zwanzigste Jahrhundert stand die meiste Zeit unter der Knute von Marxisten, die die Welt in Atem hielten. Despoten, die eben jene von Marx postulierte Diktatur des Proletariats brutal in die Wirklichkeit umsetzten, dominierten einen wesentlichen Teil der Weltpolitik. Die Welt war geteilt in einen freien Teil und einen von Marxisten unterjochten. Während die armen von üblen Kapitalisten ausgebeuteten Arbeiter im Westen sich modische Kleidung, Fernseher, Autos, Urlaub und vieles andere mehr leisten konnten, spielten ihre glücklich befreiten Brüder im Osten graue Maus und warten 20 Jahre auf den Trabant. Kaum zu glauben, aber die Frankfurter Schule schaffte es sogar noch dies umzudeuten. Der Reichtum der Massen im Westen war ja nur eine neue ganz raffinierte Ausbeutung der Arbeiter durch das Großkapital, welche auch noch verhinderte, daß die Proletarier ein Klassenbewußtsein entwickeln. Marxismus ist schon grandios in seinen Umdeutungen der Wirklichkeit. Das fängt bei der marxistischen Fehldeutung der Ökonomie an und findet heute seine Fortsetzung in linker Genderideologie. Marx bedeutet immer Destruktion. Destruktion des Volkes, der Wirtschaft und zuallererst der Familie. Was eignet sich besser die Familie zu zerstören, als die Identität von Mann und Frau anzugreifen. Die Erben von Marx sind noch sehr, sehr aktiv. Als reichte nicht, was im 20 Jahrhundert angerichtet wurde.

Fassen wir grob zusammen, was wir Karl Marx und seinen Erben zu verdanken haben

  • Ganz locker einige hundert Millionen gewaltsam getöteter Menschen
  • Zahlreiche blutige Revolutionskriege
  • Mehr als ein halbes Jahrhundert einer geteilten Welt
  • In der sich die Teile der Welt nur durch maßlose Aufrüstung gegenseitig in Schach halten konnten
  • Viele hundert Millionen Menschen lebten Jahrzehnte in Unfreiheit und echter Armut.
  • Die gruseligsten Diktatoren aller Zeiten beriefen sich auf Karl Marx.
  • Straf- und Arbeitslager wie man sie brutaler nicht denken kann
  • Die brutalsten Christenverfolgungen im 20. Jahrhundert beriefen sich auf eben jenen Marx.

Wir feiern in diesem Jahr das(!) und nichts anderes, wenn wir 200 Jahre Marx feiern.
Die Stadt Trier hat diesem Monstrum mit Rauschebart ein Monument errichtet.
Linke Intellektuelle gefallen sich immer noch darin, dem Meister Gefolgschaft zu leisten.

Nachdenken ist Fehlanzeige.
Geschichte mit nüchternen Augen sehen, ist Fehlanzeige.
Mut haben, als aufrechter Burgoise den Salonmarxisten unserer Tage endlich den Fehdehandschuh hinzuwerfen, ist ebenfalls Fehlanzeige.

Mir graut davor.