Täglich grüßt das synodale Murmeltier

Es rollt ein Tsunami über die Kirche in Deutschland hinweg. Wer es nicht glaubt, verfolge mal ein paar Tage lang die kirchlichen Nachrichten.

Symbolbild
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Mal ist es „Maria2.0“, dann der bdkj, dann mal wieder die kfd, das „ZdK“ mahnt fortwährend. Diverse Theologen, die bisher allenfalls halböffentlich ihre seltsamen Thesen vertraten, wittern Morgenluft. Die DBK vertreten durch diesen oder jenen Bischof weist brav darauf hin, dass der „synodale Weg“ verbindlich sein muss oder dass er nicht über weltkirchliche Belange entscheiden könne. Man ist ja voller freudiger Erwartung, dass nun alles wieder gut wird in der „deutschen Kirche“. Die teutonisch-ekklesiale Propagandamaschine rollt auf vollen Touren. Seit der MHG – Studie wittern politische Laienfunktionäre Morgenluft. Austrittzahlen auf Rekordniveau bringen Erklärungsnöte. Der Kirchensteuerrubel rollt dagegen ungebremst. Der Glaube spielt im Leben der Menschen keine Rolle mehr. Am Ende des synodalen Weges soll alles wieder gut sein.

Es jetzt der Punkt, an dem man Klartext reden muss.

Viel zu lange wurde drum herum geredet. Der „synodale Weg“ ist außer Kontrolle lange bevor er begonnen hat.

Gerade flatterte die gefühlt siebenunddrölfzigste Erklärung zum „synodalen Weg“ herein. Die jetzige ist von den „kirchlichen Reformgruppen“. Unterzeichner sind: KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche, Aktion „Lila Stola“ und Frauenwürde e.V. – Projektgruppen von Wir sind Kirche, Aktion „Maria 2.0“, Aktionsgemeinschaft von 160 Pfarrern und Diakonen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (AGR), Freckenhorster Kreis, Gemeindeinitiative.org, Initiativgruppe vom Zölibat betroffener Frauen, Institut für Theologie und Politik, Leserinitiative Publik-Forum e.V., Münchner Kreis – Initiative von in der Pastoral Tätigen in der Erzdiözese München-Freising, Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V., OrdensFrauen für MenschenWürde, Pfarrer-Initiative Deutschland, Priester im Dialog, pro concilio, Redaktion imprimatur, Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen, Die Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ unterstützt diesen Aufruf. Lesen kann man sie hier: Klick

Inhalt: Das übliche.

Klerikale Macht weg, Frauenpriestertum, Abschaffung des Zölibat, wie auch immer geartete Anerkennung homosexueller Beziehungen und Anpassung der Sexualmoral. Das alles wie immer mit der einen oder anderen leichten Variante. Unterm Strich geht es um die partielle Dekonstruktion verbindlicher katholischer Lehre. Alles das wird postuliert in einer Form, die an Frechheit und Dreistigkeit kaum zu überbieten ist. Auslöser ist natürlich für alles der sexuelle Missbrauch durch Kleriker und damit der erneute, diesmal kirchenpolitische Missbrauch der Opfer.

Es herrscht eine Kakophonie von Stimmen in der Kirche, die einen Dialog der Gläubigen, der die Einheit fördern könnte, beim besten Willen nicht erkennen lässt. Selbst der Episkopat ist zu tiefst uneinig über den einzuschlagenden Weg. Die einen sehen den „synodalen Weg“ kritisch, haben aber nicht den Mut zu einem klaren „Nein“, welches dringend nötig wäre. Die meisten sind zurückhaltend indifferent bis zurückhaltend befürwortend. Sie schwimmen mit der Linie, die Sekretariat und Vorstand der DBK vorgeben. Motto „es wird schon gehen“. Und es gibt die Verteidiger, die sich zum Teil sogar gegen Kritik völlig immunisieren. Der Episkopat gibt damit gerade mal ein gemildertes Bild des Kirchenvolkes, welches noch weitaus tiefer gespalten ist.

Synodaler Weg? Was soll das sein?

Die Mehrheit der Katholiken im Land dürfte sich für den „synodalen Weg“ absolut gar nicht interessieren. Es wäre sogar mal eine interessante Frage, wie viel Prozent der Katholiken in Deutschland davon bisher noch gar keine Kenntnis erlangt haben. Die glaubenstreuen Katholiken sehen den Weg eher mit Sorgen, da eine Kirchenspaltung in den Bereich des Möglichen gerückt wurde. Liberale Katholiken verbinden mit dem Weg vermutlich vergebliche Hoffnungen. Weder kann ein deutscher Bischof eine Frau weihen, noch kann er den Zölibat abschaffen. Damit deutet sich an, was der „synodale Weg“ in Wirklichkeit kann, ein paar pastorale Grenzen nach außen verschieben. Vielleicht wird man am Ende Homopaare segnen und die Ehe für faktisch unbedeutend ansehen. Pastoral natürlich und in Einzelfällen, natürlich aus Gründen der Barmherzigkeit. Vielleicht bekommen wir kirchliche Verwaltungsgerichte. Man möchte es den gegenwärtigen Bischöfen wünschen, dass sie selber noch ausbaden müssten, was sie ihren Nachfolgern einbrocken. Vieles wird Rom in einem späteren Pontifikat wieder einfangen müssen, falls es dann nicht längst ökumenische Gespräche sein werden.

Am Ende werden nämlich ein paar Reförmchen stehen, von denen man trotzdem sehen muß, ob das noch katholisch ist, was da passiert. Eine Korrektur aus Rom ist zur Zeit nicht zu erwarten. Ob sie überhaupt greifen würde, ist fraglich. Der ach so sorgenvolle Brief des Papstes wird vom deutschen Episkopat elegant ignoriert, indem man ihn „intensiv studiert“.

Die große Welle

Den Reformbewegungen wird das alles immer noch zu wenig sein. Man will jetzt Reformatorische Taten sehen. Die Drohgebärden werden immer deutlicher. Sie wollen die Frauen als Priesterinnen, sie wollen die Abschaffung der Sexualmoral, der Ehe und aller Teile der Lehre, die stören. Weg damit! Der Sturm der Reform wird alles davon fegen, was den Zeitgeist stört. Der Druck von der Straße wird so groß werden, dass die Bischöfe in nicht allzu ferner Zeit vor der Wahl stehen könnten: Bekenner zu werden oder zu fallen.

Ob wirklich ein einziger Bischof in Deutschland noch ernsthaft glaubt, er werde den synodalen Tsunami, den man ausgelöst hat noch katholisch wieder einfangen können?