Kardinal Marx (Archivbild)

Katholiken feiern die Eucharistie. Die Eucharistie ist die unblutige Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers Christi. Die Hl. Kommunion ist die sakramentale Vereinigung des Gläubigen mit dem in der Eucharistie real gegenwärtigen Herrn Jesus Christus. Um die Eucharistie zu zelebrieren braucht es einen Priester. Auch das Amt ist in der katholischen Kirche ein Sakrament. Früher einmal wusste das jedes katholische Kind und konnte es wie aus der Pistole geschossen sagen. Auswendig gelernt aus dem Katechismus, in der Tat. Doch was im Kindesalter auswendig gelernt wurde, vertiefte sich im Laufe eines Christenlebens. Immer mehr und mehr wuchs im Laufe von Jahrzehnten ein tastend ahnendes Verstehen, was sich da sensationelles ereignet. Auswendig lernen heißt im Englischen „to learn by heart“, etwas ans Herz lernen. Es könnte auch uns Katholiken nicht schaden, die Wahrheiten unseres Glaubens etwas besser ans Herz zu lernen.
Da gibt es außer der Eucharistie noch eine Menge Glaubenswahrheiten und Gebote, die sicher zu wissen uns gut anstünde und im Leben hilfreich wäre.
Doch verweilen wir bei der Eucharistie und werfen aus ganz aktuellen Anlass einen Blick über den konfessionellen Gartenzaun.

Verschiedene protestantische Denomination feiern auf sehr unterschiedliche Weise mit einem sehr unterschiedlichen Verständnis dessen, was passiert, sowie mit einem sehr weit von einander abweichenden Amtsverständnis, ihr Abendmahl. Wer „das evangelische Abendmahl“ sagt, hat erst einmal das Problem erklären zu müssen, was denn gemeint ist. Lutherische und reformierte Vorstellungen weichen weit voneinander ab. Verschiedene Evangelikale sehen es noch einmal ganz anders. Das ist ein nur sehr schwer zu durchschauendes Dickicht. Am nächsten stehen uns Katholiken noch die originäre Lutheraner, doch auch deren Abendmahlsverständnis ist so gravierend anders, dass eine Gemeinsame Feier oder die Einladung zu Kommunion an Lutheraner unredlich wäre.

Der Gegensatz liegt einerseits in der sehr klaren Definition des Sakraments in der katholischen Kirche und andererseits einer unüberschaubaren Vielfalt der protestantischen Traditionen, von denen keine Einzige mit der Lehre der Kirche in Einklang zu bringen ist. Die Eucharistie geht, ebenso wie das apostolische Amt unmittelbar auf die Weisungen Jesu zurück, der im Abendmahlssaal sowohl das Priestertum, welches sich recht schnell entfaltete, sowie die Eucharistie, die die Christen von Anfang an feierten, gestiftet hat.

Natürlich vergeht keine Begegnung eines Protestanten mit einem katholischen Priester oder Bischof ohne die Frage nach dem „Gemeinsamen Abendmahl.“ Meine alte Polemik, niemand habe etwas dagegen, wenn Katholiken und Protestanten abends gemeinsam etwas essen, kommt wirklich langsam in die Jahre. An Wahrheit hat sie nichts eingebüßt Der Erzbischof von München und Freising Reinhard Kardinal Marx erteilte bei seinem Auftritt auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund mithin folgerichtig dem „Gemeinsamen Abendmahl“ auf dem Ökologischen Ökumenischen Kirchentag 2021 eine Absage. Diese Absage war allerdings sehr dünn und ließ eine Menge vermutlich beabsichtigter Unschärfe erkennen.

Eine Meldung der Nachrichtenagentur epd zitiert ihn im weiteren ergänzend so:

Er habe zumindest die Hoffnung, dass bis zum nächsten Ökumenischen Kirchentag „doch noch ein paar Signale gesetzt werden können“. Ohnehin sei man in der gelebten Praxis an vielen Orten schon weiter, wenn es um die gegenseitige Einladung zu Eucharistie oder Abendmahl gehe.

epd _Meldung – zitiert hier nach Kirche und Leben

Da bekommt man kurzfristig direkt einen dicken Hals. Es ist dies nicht weniger als das Lob des Ungehorsams. Das Lob der übelsten Leugnung der Wahrheit des Eucharistischen Opfers. Ausgerechnet der Bischof, der Prof. Hasenhüttl für eine Einladung an Protestanten zur Kommunion suspendiert hat, redet einer solchen hier das Wort.

Die Basis, so der Kardinal, nimmt man ihm beim Wort, ist weiter als die Wahrheit. Die Basis ist weiter das Lehramt der Kirche. Die Basis soll den Ungehorsam so weiter leben, dann wird die Kirche irgendwann schon einknicken. Das ist ein Irrtum. Die Kirche wird niemals vor der Unwahrheit einknicken. Partiell mögen Teile der Kirche abfallen. Die Kirche in ihrer Gesamtheit wird in der Wahrheit bleiben.

Es ist durchaus bekannt, dass unter dem Einfluss eines von den Bischöfen zum Teil nicht mehr wahrgenommenen Lehramtes der Schlendrian in Lehre und Praxis in den Gemeinden eingezogen ist. Es ist durchaus nichts neues, dass die Katholiken an der Basis Eucharistie und Abendmahl nicht mehr voneinander unterscheiden können. Das aber ist kein Fortschritt. Das ist ein schuldhaftes Versäumnis der Verantwortlichen in Predigt, Katechese und Religionsunterricht. Von Seiten der Bischöfe besteht das schuldhafte Versäumnis in der nicht wahrgenommenen Aufsicht über ihre Priester, Religionslehrer und Theologieprofessoren.

Die Einheit aller Christen ist ein so enorm hohes Gut, um das wir Katholiken in jeder Hl. Messe beten. Es kann eine Einheit allerdings nur in der Wahrheit geben. Eine Einheit der Eucharistie setzt
eine Einheit im Glauben – dem ganzen Glauben
und
eine Einheit im Amt – dem sakramentalen Amt in apostolischer Sukzession
voraus.

Jede sogenannte gegenseitige Einladung zu „Abendmahl“ oder Eucharistie, ausgesprochen an den, der nicht in der vollen Einheit steht, ist bestenfalls eine naive Mogelpackung, schlimmstenfalls eine üble Blasphemie. Darum wird es eine Einheit am Altar des Herrn nur in der vollen Wahrheit geben können. Ein Bischof und wie viel mehr ein Kardinal der römischen Kirche sollte besser nicht versuchen, sich um diese Klarheit herum zu mogeln.