Bischof Peter Kohlgraf
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Bischof Peter Kohlgraf von Mainz hat sich in einer Erklärung zu Maria 2.0 und dem Postulat nach Frauenweihe geäußert. Nachzulesen bei kath.net.

Hat mal einer ein Taschentuch für einen untröstlichen Bischof? So war mein erster Gedanke. Meine Güte, was für ein Gejaule, mault der innere Westfale. Was machen solche Bischöfe eigentlich, wenn sie von der säkularen Gesellschaft mal richtig unter Druck gesetzt werden. Jeder Bischof, der keine Frauen weiht, geht in den Knast. Unrealistisch? Warten wir mal ab. In einer Zeit, in der Gender zunehmend zur Staatsdoktrin wird, wird auch die Forderung wachsen, eine Weihrauchkörnchen vor der Genderkaiserstatue unserer Tage zu opfern.

Ehrlicherweise muss man zugeben, dass die jetzige Erklärung wohl eine der besseren Publikation des Bischofs von Mainz ist, seit er sein Amt angetreten hat. Abgewogen und ausgewogen geht er den Forderungen nach, stellt die endgültige Aussage der Kirche in Ordinatio sacerdotalis dagegen. Nimmt Fragen und Zweifel wahr und wägt ab.

Wichtig ist die Klarheit, das ein Papst nicht einfach Ordinatio sacerdotalis abändern kann. Ob es ein Konzil könnte, wie er behauptet, wage ich zu bezweifeln. Andernfalls müsste man einem heiligen Papst nachweisen, dass er sich in einer wichtigen Frage des Glaubensgutes der Kirche geirrt hat. Das ist keine Kleinigkeit. Denn dann hätte sich mindestens auch der Papst geirrt, der diesen Papst selig und der Papst, der ihn heilig gesprochen hat. Die These von Bischof Kohlgraf, ein Konzil könne die Weihe von Frauen einführen, ist mehr als nur steil.

Ein anderes Problem ist der Begriff der Gerechtigkeit, der in der Debatte um die Frauenweihe immer wieder auftaucht. Was für ein Begriff von Gerechtigkeit liegt hier vor? Ist der grundsätzliche Ausschluss von der Weihe ungerecht? Ist es ungerecht, an die Weihe unbedingte Bedingungen zu knüpfen, die das Geschlecht des zu weihenden einschließen? Nimmt man einen derartigen Gerechtigkeitsbegriff an, dann stellen sich in vielen andere Bereichen Fragen der Gerechtigkeit. Handelt es sich um göttliches Recht, kann es dann ungerecht sein?

Es ist vor allem anderen in dieser Debatte eine Definition von Gerechtigkeit zu finden, die der Wirklichkeit der Schöpfung gerecht wird. Es ist dann nötig diesen Gerechtigkeitsbegriff auf Kompatibilität mit beispielsweise einem feministischen Gerechtigkeitsbegriff abzuklopfen. Derzeit hat man den Eindruck, da redeten alle aneinander vorbei, weil der Begriff Gerechtigkeit unterschiedlich besetzt ist und es sich keiner eingesteht.

Es ist, zu der Ansicht komme ich allerdings auch, inzwischen unbedingt nötig, die Lehre von der den Männern vorbehaltenen sakramentalen Weihe besser, tiefer und handfester zu begründen, als es ist bisher geschehen ist. Zweifel daran existieren vor allem in reformorientierten Kreisen. Es ist durchaus fraglich, ob hier eine Einsicht und Umkehr zu erreichen ist. Selbst Bischöfe hegen hier Zweifel, was das Drama nicht kleiner macht.

Diese Lehre, die so valide untermauert sein muss, so dass an selbiger dann mit Glaube und Vernunft kein Zweifel mehr bestehen kann, ist dann feierlich, ex cathedra zu verkünden.

Denn, wie das I. Vat. lehrt,

„wenn er [der Papst Anm:PW] seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er aufgrund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte.“

I. Vat – Pastor Aeternus

Das und nichts anderes ist anzustreben. Dafür gilt es ab jetzt zu streiten. Wir wissen, dass es nach einer unfehlbaren Klärung immer jene gibt, die nicht mitgehen können oder wollen. Das ist dann bedauerlich aber nicht zu vermeiden. Ist dieser Preis für Klarheit zu zahlen, so ist er zu zahlen. Beten wir für die Einheit gegen alle Hoffnung.

Was hätte ich von einem Bischof in der Verwirrung unserer Tage erwartet? Etwas mehr Glauben, etwas mehr Vertrauen und ehrlich gesagt auch etwas mehr Selbstbewusstsein. Ja, ich bin bereit zu glauben, dass auch Bischöfe in dieser Krise der Kirche an ihre Grenzen kommen. Der Text der Erklärung von Bischof Kohlgraf hinterlässt einen als Gläubigen etwas ratlos.

Geschenkt! Auch die, die ins apostolische Amt berufen sind, sind Menschen.

Wie aber sagte Jesus zu Petrus? „… wenn Du wieder umgekehrt bist, dann stärke Deine Brüder!“ Das ist es, was ich von den Nachfolgern der Apostel erwarte. Nicht sinnloses Herumsitzen in synodalen Stuhlkreisen, sondern offensives Verkündigen des Glaubens.

Der erste Halbsatz obigen Zitates bringt für uns Gläubige die Erkenntnis, dass auch der Bischof zunächst umkehren muss.

Immer! Täglich … stündlich.

Da unterscheidet sich der Bischof, jeder Bischof, nicht von uns Laien. Da muss er durch…