Mein Schweigen ist kein Bußschweigen. Obwohl … vielleicht sollte ich mal.

Doch unterm Strich wäre das denkbar kontraproduktiv. Der Grund für mein Schweigen hier ist ja gerade mein Schreiben an anderen Orten.

Die Lehre so verdunkelt wie der Mond?

Eine neue Aufgabe außerhalb der kirchlichen Bezüge, in denen ich bislang unterwegs war, hat mich ereilt. Die Einarbeitung in ein völlig neues Thema und der damit verbundene Zeitaufwand kam exakt zur rechten Zeit. Der peinliche „Kommunionstreit“, den sich unsere Bischöfe geleistet haben, hat dermaßen an den Nerven gezehrt, daß es nicht mehr möglich war, auch nur einigermaßen objektiv darüber zu schreiben. Geschweige denn über andere kirchliche Themen. Der Relevanzkompaß, jenes unbedingt nötige Instrument für die sinnvolle journalistische Arbeit ging völlig den Bach hinunter.

Der Streit um die rechte Auslegung von Amoris laetitia war noch nicht vergessen, da wurde in München das nächste Faß angestochen. Der Pressehype war gewaltig. Er ist inzwischen im Sommerloch ersoffen am Staub erstickt. Besser ist das. Doch solche Strolche sind Wiedergänger. Sie werden zurück kommen.

Wir sehen dem nächsten Hype entgegen. Wo man doch gerade mal dabei ist die Sakramentalität der Kirche zu dekonstruieren. What’s next? Die Ehe? Sehr wahrscheinlich, denn die LGBT- Lobby drängt hin zur katholischen Ehe. Man ahnte es, unter dem hippen Gewand lauert der Spießer. Dabei gibt es gerade diesbezüglich auch andere, viel, viel ehrlichere Stimmen, die die Einrichtung Ehe als solches komplett ablehnen und bekämpfen. Da weiß man wenigstens woran man ist. Die Okkupierer machen es einem viel schwerer.

Und gerade deshalb gilt es, die Relevanz richtig abzuschätzen. Machen wir mal den Faktencheck. 80 Mio Menschen leben in unserem Land. 23 Mio. davon sind katholisch. Von diesen gehen statistisch geschummelte 10% regelmäßig am Sonntag in die Hl. Messe. Gehen wir davon aus, daß nur ein winziger Prozentsatz der regelmäßigen Kirchgänger unter 50 Jahre alt ist und nur ein geringer Bruchteil dieser Kirchgänger in einer gemischtkonfessionellen Ehe lebt, dürfte es sich um ein Problem im niederen vierstelligen Bereich handeln. Aus journalistischer Sicht so dermaßen irrelevant, daß eigentlich gähnende Langeweile herrschen sollte. Weit gefehlt. Das Thema wurde gehypt wie blöd.

Eine ganz andere Frage – und da läuft es mir eiskalt über den Rücken – welches Eucharistieverständnis legt unser Episkopat hier in großen Teilen an den Tag?

Diese Frage wird zu diskutieren sein. Es wird dann eben auch zu diskutieren sein, was zu tun ist und wo man sich als gewöhnlicher Gläubiger seine geistliche Nahrung zu holen vermag. Es wird diese Orte immer geben.  Allem Unken zum Trotz wird allerdings die Kirche nicht untergehen.

Peter Winnemöller
Foto: Sarah Bömer

Und darum darf Gelassenheit walten. So ich mich denn in mein neues Arbeitsfeld eingearbeitet habe, wird es auch hier wieder lebhafter zugehen. Versprochen! Denn aus dem Abstand schreibt es sich am ruhigsten. Damit werde ich dann wieder so gelassen die Welt erklären, wie auf dem Foto nebenan. Nicht nur für meinen neuen Job, sondern auch damit ich ein wenig die Lufthoheit über das Bild von mir im Netz behalte, habe ich mich mal ablichten lassen.

Die moderne Daguerrotypie brennt das Licht ja pünktchenweise auf einen Chip. Da klickt es schneller, trotzdem ist man fix eine Stunde und mehr im Atelier. Es hat mir Freude gemacht. Die Fotografin habe ich verlinkt. Eine Empfehlung sei hier ausdrücklich ausgesprochen. Die Session hat Spaß gemacht und das Ergebnis kann sich nun wirklich sehen lassen, insofern das bei dem Modell überhaupt möglich war.

Ganz weg vom katholischer Schreiberei bin ich trotz neuem Job nicht. Natürlich schreibe ich weiter meine Kolumne „Montagskick“ auf kath.net, wie könnte es anders sein. Auch auf Tagespost-Online bin ich weiterhin Meinungsmacher und schreibe für (u.a. die Medienseite) der Tagespost. Es gibt viel zu schreiben. Packen wir es an.

Dem Sterben der katholischen Blogs jedenfalls schließe ich mich noch nicht an.