Was für eine Zeit. Die Kirche ist weg. Nein, sie ist nicht weg, sie ist nur woanders. Abgeglitten in den virtuellen Raum. Im RL gibt es keine Kirche mehr. Der Livestream hat den Kirchgang abgelöst. Nein, wir sind nicht im Sciencefictionfilm im Jahr 2920, wir sind in der Wirklichkeit des Jahres 2020. Seit dem Sonntag Reminiscere diesen Jahres hat sich die Kirche aus dem realen Leben der Menschen verabschiedet.
In einem noch nie dagewesenen Akt der Unterwerfung unter die Staatsgewalt hat sich die Kirche in ihrer derzeit konkreten Ausgestaltung vor dem Kaiser in den Staub geworfen und der Seuche ihren Tribut gezollt. Da trennte sich, was schon lange nicht mehr zusammen gehört. Eine Basis von Priestern machte sich sofort auf den Weg und suchte die Möglichkeiten. Der Livestream als der neue Sonntagskirchgang heißt die Lösung. Der Livestream als der neue tägliche Kontakt zu den gläubigen Menschen. Virtuelle Gebetsketten als Realität der Zeit, die neue Verbindung zu Gott.
Während sich als der Episkopat landesweit mehrheitlich als das zeigte, was sie inzwischen auch nur noch sind, Religionsmanager, zeigten sich weite Teile des Klerus aktiv und den Menschen zugewandt. Die Kreativität endete nicht im Stream. Priester gingen oder fuhren mit der Monstranz durch die Straßen. Warum hat das bis heute noch kein Bischof für seine ganze Diözese angeordnet?
Priester stellen den Eucharistischen Herrn in die Pforte der Kirche oder auf den Altar und öffnen die Pforten. In großen Kirchen den Sicherheitsabstand zu halten ist ein Kleinigkeit und bedarf nur ein wenig guten Willen (und vielleicht etwas Trassierband).
Der Hirte der Welt macht sich sichtbar
Und dann ist da Jorge Maria Bergoglio, Papst Franziskus. Der viel und zu recht kritisierte Papst wächst in der Krise über sich selbst hinaus. Kritik muss fair bleiben und sie muss unbedingt anerkennen, was gut und wahr ist. Papst Franziskus sorgte dafür, dass die im Übereifer geschlossenen Kirchen zumindest zum großen Teil wieder geöffnet wurden.
In einem an das dritte Geheimnis von Fatima anmutenden Pilgerweg durch das leere Rom zeigte der Papst den Menschen Präsenz in der Isolation. In täglichen Messen, wöchentlichen Generalaudienzen und dem sonntäglichen Angelus präsentiert sich der Nachfolger Petri als Pastor der Welt.
Mit seinem außerordentlichen Urbi et Orbi hat der Papst katholische Bilder in die krisengeschüttelte Welt gesandt, die auch sehr direkt das Herz seiner Kritiker angerührt haben.
Mit dem eucharistischen Segen für Stadt und Erdkreis hat uns Petrus in die Passionszeit in Abgeschiedenheit geschickt. Die Trennung von Spreu und Weizen schreitet weiter voran.
Die Akademische Theologie zeigt ihr völliges Versagen im Angesicht der Krise. Der Wunsch das Katholische endgültig zu dekonstruieren zerschellt an der katholischen Wirklichkeit der aufblühenden Volksfrömmigkeit in der Krise. Die Menschen vertrauen eben doch lieber dem lebendigen Gott als den Gehirnmasturbationen der akademischen Theologen im Lande.
Das letzte noch bestehende Zentralkomitee übt den Kotau vor der Welt und zeigt sich schwach im Rechnen, wenn es behauptet, wir Christen würden seit 2020 Jahren Ostern feiern. Hoffentlich ist den Verantwortlichen diese Meldung wenigstens peinlich. Der synodale Weg mag weiter gehen. Seine Relevanz dürfte er endgültig verloren haben. Was das „ZdK“ konstruieren möchte, braucht niemand.
Derweil schreitet die Welt voran und es wird Karfreitag werden, es wird die Karsamstagsstille sein, die zeigt, welche Stille es ist, die die Welt gerade lebt und es wird Ostern werden auch wenn es niemand zu merken scheint. Wenn dann irgendwann der weltliche Shutdown zurück gefahren wird, wird man sehen, was von der real existierenden Kirche noch übrig ist. Viel wird es nicht mehr sein.
Meine persönlich Prognose scheint sich zu bewahrheiten: Die Zukunft der Kirche liegt in der Tradition. Wo die Kirche ihre Tradition wahrhaft und ehrlich lebendig werden lässt, da hat sie Zukunft. Der Modernismus ist Geschichte, ganz gleich, wie lange er noch leben wird.