Eucharistischer Kongress 2013 Köln - Abschlußmesse
Eucharistischer Kongress 2013 Köln – Abschlußmesse

Die Internetmarke der APG läßt einen Kirchenrechtler den Bischöfen empfehlen, die umstrittene Handreichung doch zu veröffentlichen. Damit befeuert eine Portal im Besitz der Bischöfe eine Los vom Rom – Stimmung.

Die Tagespost läßt einen Kirchenrechtler erklären, warum das Schreiben des Präfekten der Glaubenskongregation das katholische Selbstverständnis stärkt. So wird schon eher ein Schuh daraus.

Und die meisten Menschen in Deutschland lesen in ihrer Tageszeitung (Hier ein Beispiel) den gleichen Artikel von Christoph Driessen (Leiter des Kölner Büros der dpa). Neben der Tatsache, daß wieder mal eine Artikel einer Agentur das Bild bestimmt und in Lokalzeitungen keinerlei Vielfalt in der Berichterstattung mehr existiert, lohnt auch der Bericht einen zweiten Blick.

Was die Staatsform des Vatikan mit einer doktrinellen Entscheidung der Glaubenskongregation zu tun hat, bleibt wohl ebenso ein Geheimnis des Verfassers wie die Bedeutung der Worte „In geistlichen Fragen gilt der Papstprimat.“ Diesen Satz schlage ich für den Preis „Der größte Blödsinn des Jahrhunderts vor“. Der Rest des Artikels ist das übliche halbwissende BlaBla, immerhin redet der Verfasser von Kommunion und nicht von Abendmahl. Man ist ja schon für Kleinigkeiten dankbar.

Geht man einmal davon aus, daß nur eine bestimmte, zahlenmäßig sehr geringe Klientel entweder die Tagespost – leider – oder die Internetmarke der APG – besseristdas – liest, dann bestimmt ein Artikel mittelmäßiger Qualität das Meinungsbild und den Informationsstand im Lande über ein so zentrales Thema des katholischen Glaubens wie die Eucharistie.

Auch in den Medien wird verstanden, kein „Weiter so“ mit der Handreichung

Eines allerdings scheint unabhängig von (kirchen-)politischer Grundausrichtung verstanden worden zu sein, daß es ein „Weiter so“ mit der Handreichung nicht geben wird. Das nämlich, so scheint es, war der Plan. Die butterweiche Ansage: einigt Euch!, faßte man im deutschen Episkopat so auf, daß man einfach den Druck auf die sieben episkopalen Dissidenten so lange zu erhöhen beabsichtigte, bis sie einer noch zu findenden Kompromißformel zustimmen würden. In der Vergangenheit hat es ja so oder ähnlich immer geklappt. Von der Medienseite her wurde in den vergangenen Wochen ein unsäglicher Druck auf Kardinal Woelki aufgebaut. In einer kampagnengleichen Artikelserie feuerte ausgerechnet der Vorsitzende der Gesellschaft katholischer Publizisten eine wochenlange Breitseite gegen den Erzbischof von Köln. Und auch heute wurde wie man sieht nachgelegt mit der subkutanen Botschaft, der Papst ist ja gar nicht so, wie wir denken.

Der Papst und die Medien

Möglicherweise haben wir hier schon die Wende in der Berichterstattung über den Papst erlebt. Schon lange ist auch den kühnsten Träumern in der Presse klar, daß Papst Faranziskus nicht der Reformer ist, den sie schreibend herbeiphantasiert haben. Er ist kein progressiver oder konservativer dogmatischer Hardlinder. Er ist auch kein Regulierer. Die Kurienreform ist bei ihm in denkbar schlechten Händen. Sichtbare Ergebnisse gibt es kaum. Auch das sickert so langsam durch. Weiter positiv berichten wird man sicher über die populistischen Aktionen des Papstes. Das beherrscht er wie kein anderer. Dabei ist glaubhaft, daß es ihm mit der Sorge um die Armen ernst ist. Der Papst gibt nicht den Weltpastor, er ist der Weltpastor. Das zieht die Massen in seinen Bann und zugleich leidet genau darunter dieses Pontifikat, weil das Lehr- und Leitungsprimat des Papstes genau deshalb zu kurz kommt. Es ist nur schwer zu sagen, wie sich die Berichterstattung über diesen Papst entwickeln wird. So unberechenbar wie der Papst selber, sind die, die über ihn schreiben.