Was ist nur mit unseren Bischöfen los? In der Fastenzeit und ganz besonders an den Kar- und Ostertagen bedenkt der Katholik das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi. Tun wir das wirklich?

Osterkerzen

Die Kirche ist in der Krise. Wer wüsste das nicht. Nicht nur massiver Unglaube kennzeichnet unsere Zeit. Der Spiegel titelt mit dem Unsinn, selbst Christen glaubten nicht mehr. Unfug deshalb, weil ja gerade der Glaube gemeinsam mit der Taufe den Christen zum Christen macht. Wer nicht glaubt, ist kein Christ.

Dazu kommt noch diese massive Unkenntnis bezüglich dessen, was die Kirche glaubt. Mit einem abgewandelten Zitat von Karl Rahner möchte man sagen, Gott sei Dank glauben wir nicht, was manche glauben, wir glaubten es.

Ein Mangel an Priestern, der sich auf die Anzahl der Orte, nicht aber auf die Anzahl der Gläubigen bezieht, macht es nicht leichter in diesen Tagen. Schmerzhaft merken wir, wie prekär die liturgische Situation der Kirche ist. Nicht nur die Quantität, auch die Qualität leidet.

Mitten drin in dieser Krise ereignet sich die Krise, die der schmerzhaft massive Skandal des sexuellen Missbrauchs, zumeist in Form von Päderasmus ausgelöst hat. Die Kirche hat sowas von verschissen bei den Menschen, da geht gar nichts mehr. Und da ginge wirklich nichts mehr, wäre dieser Laden eine weltliche Organisation.

Doch exakt wie eine ganz und gar weltliche Angelegenheit lassen eben diese Kirche ausgerechnet viele ihrer Bischöfe sie dastehen. Ausgerechnet Bischöfe machen sich die jahrzehntealte Agenda des Umbaus der Kirche zu einer neoprotestantischen Gemeinschaft zu eigen. Da wird ganz fleißig mit der Lunte des Schisma gezündelt, wie der Bischof von Osnabrück mit erschreckender Leichtigkeit unumwunden zugegeben hat.

Da wird der Umbau der katholischen Sexualmoral gefordert. Man soll jetzt wertschätzen, was nach göttlichem Gesetz Sünde, ja sogar schwere Sünde ist. Bischöfe, das sind eigentlich die, die den Glauben der Kirche und auch die Morallehre gegen die Welt und ihre Bestrebungen selbige aufzuweichen verteidigen sollen, machen sich zu Vorreitern einer faktischen Apostasie.

Plötzlich ist der, der seinem eigenen Bischof tödlichen Kummer bereitet hat, der ehemalige Theologe Eugen Drewermann, für den Bischof von Hildesheim ein Prophet. Man kann wissen, dass dieser „Prophet“ den Glauben schon lange aufgegeben hat. Er war ohnehin éher ein Prophet der Esoterik. Für sein methodisch hochumstrittenes Werk Kleriker, lobte ihn der Bischof und gab damit zu erkennen, das Buch entweder gar nicht gelesen zu haben oder – was noch schlimmer wäre – es gar nicht verstanden zu haben.

Allenthalben hört man in diesem Jahr rund um Ostern vom faktischen Ende des Zölibat, es wird von irgendwie doch weibliche Diakonen fabuliert und manch ein Bischof möchte am liebsten gleich ein paar Priesterinnen weihen. Doch auch für diese ist Ordinatio sacerdotalis de fide. (Dieser Satz wird langsam fast zu einem Mantra.)

Es sind, man muss sich dessen immer wieder selbst versichern, ausgerechnet Bischöfe, die so etwas fordern. Der Knaller kam kürzlich aus Limburg mit einer völlig neuen Definition von Apostolizität. Der Bischof von Limburg sieht sich als Inhaber des apostolischen Lehramtes, was für ihn bedeutet, die Lehre der Kirche weiterentwickeln zu müssen und sich dabei in der DBK und im ZdK abzustimmen, um mit Mehrheiten im Einklang zu sein.

In Wirklichkeit bedeutet Apostolizität natürlich, die Sukzession des apostolischen Amtes, wobei sich die Bischöfe der Kirche in der Nachfolge der Apostel verstehen. Die Lehre der Apostel authentisch zu bewahren, nicht sie gemäß Zeitgeist und Mehrheitsverhältnissen zu variieren, ist unbedingter Auftrag, der sich aus der Apostolizität ergibt.

Um den Vogel dann ganz uns gar abzuschießen, sangen in den vergangenen Tagen gleich zwei Bischöfe das Hohelied der Klimapäpstin Greta I. Man fasst sich an den Kopf und fragt sich allen Ernstes, was die sich dabei denken. Nicht nur, dass die Forderungen der Klimajugend hochgradig problematisch sind, es kommt mehr und mehr ans Licht, wie und vom wem diese Bewegung gesteuert wird. Langsam wird sichtbar, welche Agenda dort verfolgt wird. Vor welchen Karren sich unsere Bischöfe damit haben spannen lassen, wird man sehen.

Rund um das Osterfest diesen Jahres so scheint es, schwebt ein leichter Vorgeschmack der populistischen Glaubensverzerrung in der Luft, die uns in geballter Form auf, an und neben dem von Kardinal Marx verordneten synodalen Weg der „deutschen Kirche“ in den kommenden Jahren erwarten wird. Es ist nichts, wirklich gar nichts auszuschließen, da nun ein Teil des deutschen Episkopats die Agenda von WisiKi und Co ganz offen vertritt und sich damit in nicht zu bestreitende Opposition zur Lehre der Kirche setzt. Anmutungen von Apostasie, Schisma und Häresie werden künftig die kunterbunt munteren Begleiter der Katholiken in Deutschland sein. Man wird uns Glauben machen wollen, das sei nun der wahre Glaube. Immerhin haben wir ja die dynamische Apostolizität und die flexible Rechtgläubigkeit.

In Rom hat man von Seiten des Papstes die Verantwortung für den Glauben an die Ortskirche abgetreten. Es ist von dort keine Unterstützung zu erwarten, sieht man von einzelnen Statements mutiger Kardinäle ab, die allerdings zumeist ohnehin nichts mehr zu verlieren haben. Doch auch diese werden nicht gehört. Schlimmstenfalls trifft sie Häme, Spott und Beschimpfung aus deutschen (halb-)offiziellen kirchlichen Medien.

Eine düstere Prognose ist dies, so könnte man denken. Doch weit gefehlt. Der Kirche ist von ihrem göttlichen Stifter Bestand verheißen. Die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwinden. Zugleich aber gilt eben auch, dass die Kirche immer wieder neu Prüfungen zu erdulden hat.

Wir leben in einer Zeit der Prüfungen.

Wer die Absicht hat, standzuhalten, orientiere sich am KKK. Der Katechismus gilt weiterhin. Natürlich wird es Versuche geben den Katechismus, den uns der Heilige Papst Johannes Paul II. geschenkt hat, zu verändern. Änderungen ist dann und genau dann nicht zu folgen, wenn es sich um wahrheitswidrige Verfälschungen des Glaubens oder der Sitten handelt. Wo sich geplante Änderungen in Widerspruch zur Lehre der Kirche setzen, ist Vorsicht geboten. Wer sich an den Katechismus, der heute an diesem Tag gilt, hält und ihn zum Maßstab seines Glaubens macht, der geht nicht fehl.

Es gibt derzeit eine Menge Gründe, sich über problematische Äußerungen von Bischöfen zu ärgern.

Jetzt aber ist Ostern. Ärgern wir uns später weiter.

Es gibt einen sehr guten Grund, diesen Unfug, der im Episkopat gerade verzapft wird, für den eigenen Glauben rundheraus zu ignorieren und sich seine Freude nicht trüben zu lassen: Das österliche Triduum von Leiden, Tod und Auferstehung ist unsere Erlösung und unserer Hoffnung auf das unverlierbare Heil. Zum Osterhalleluja ist es ausdrücklich erlaubt, jegliche episkopale Dummheit unserer Tage einfach zu vergessen.

Die Osterfreude über die Auferstehung Christi, an die wir fest glauben und die wir freudig bekennen macht allen Ärger und Kummer zunichte.

Frohe und gesegnete Ostern!