media septimana

Der Vorfall um das verunglückte Kompliment, welches der frühere Botschafter Hans-Joachim Kiderlen der Staatssekretärin Sawsan Chebli machte, ist ja schon so breit getreten, daß eigentlich kein weiteres Wort dazu nötig wäre.

Doch nun muß doch noch ein Wort dazu gesagt werden, denn die Darstellung, die Frau Chebli auf Facebook postete, war offensichtlich falsch. Eine andere Teilnehmerin der Veranstaltung hatte dies dem Tagesspiegel mitgeteilt. Frau Chebli hat die Falschdarstellung inzwischen eingeräumt. Sie habe, so begründet sie ihre Märchenstunde, die Debatte anstoßen wollen.

Mit einer aus objektiver Sicht falschen Darstellung kann man allerdings keine echte Debatte führen. Das Sexismusthema, das ja durchaus ein ernstes Thema ist, rückt dann doch in den Hintergrund. Die bis dahin völlig unbekannte Staatsekretärin aus Berlin hat nun ihre „berühmten 5 Minuten“. Für ein paar Tage kennt sie jeder. Bald hat man sie wieder vergessen. Mit ihrer Art der Darstellung hat sie der Sexismusdebatte einen schlechten Dienst erwiesen. Höchstens das Erfinden von ein paar neuen Herrenwitzen hat sie ausgelöst. Klarer Fall von Kontraindikation.

Jetzt auch noch die Unwahrheit. Mit Fake News eine Debatte anstoßen zu wollen, ist geradezu lächerlich. Und so lächerlich hat sich Frau Chebli auch gemacht. Als Politikerin mit der Unwahrheit an Öffentlichkeit zu gehen, einen Vorgang zu skandalisieren, um auf Basis des Skandals eine Debatte auszulösen, das ist ein Grund, den Rücktritt fordern. Gäbe es in der Politik noch so etwas wie Ehre, würde sie demissionieren. Doch die kleinen Streberinnen, die uns schon in der Schule nerven, weil sie immer ihre Hausaufgaben haben und alles (besser) wissen. In allen Phasen von Bildung und Ausbildung nerven sie, streben nach vorn und wissen sich doch immer diskriminiert. Selten war eine Ungerechtigkeit den ungerecht behandelten so zuträglich wie die Diskriminierung der Frau. Sobald etwas nicht paßt, ist es eh Diskriminierung. Und dann diese erwachsen gewordenen Sterberinnen, die zwei Sprachen sprechen. (Und alle so: Whow! Boah!) Frei gehalten habe sie den Vortrag, behauptet sie. Abgelesen habe sie, behauptet eine andere Teilnehmerin. So what. Wer angibt hat mehr vom Leben, wußten schon die Altvorderen.

Aber die wußten auch: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr. Da liegt der Hase im Pfeffer. Frau Chebli und ihre ganze – ohnehin saudumm eingestielte – Sexismusdebatte sind mit der Unwahrheit ihrer Darstellung total unglaubwürdig. So funktioniert das einfach nicht. Nun hat man sie bei einer Lüge ertappt und statt mal ein paar kleine Brötchen zu backen, trumpft sie groß auf, die Debatte sei noch nicht zu Ende.

Wir haben da ein Problem. Frau Chebli ist eine Frau, Palästinenserin, Muslima … und sie hat es geschafft: Staatssekretärin. Das muß man erst mal werden. Können, Glück und das richtige Parteibuch braucht man und dann muß man noch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Alles traf zusammen. Nun ist sie es. Warum macht sie nicht ihre Arbeit und steckt so eine Dummheit wie ein mißglücktes Kompliment einfach weg? Der Grund ist genannt: Die Debatte. Warum die Debatte? Weil sie eine Frau ist, ist es unumgänglich anzunehmen, daß sie von weißen alten, christlichen Männern grundsätzlich nur diskriminiert werden kann. Man nennt das Identity politics. Viele in Politik, Gesellschaft, Kultur und Medien, in Juristerei, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung haben diese Form des Denkens tief in sich aufgenommen. Es kann ja gar nicht anders sein. Der ehemalige Botschafter Hans-Joachim Kiderlen ist übrigens evangelischer Theologe und seit 2009 als Bischof der evangelischen Kirche in Georgien tätig. Ein Schelm wer arges dabei denkt.

Da wird das Rad wieder rund. Man kann verstehen.

Warum kommt eine Staatssekretärin auf die Idee die Unwahrheit zu verbreiten? Weil es dem Grunde nach eine Wahrheit höherer Ordnung ist; es ist eine Wahrheit der Identity politics. Was sich ereignet hat ist eine Sache, Man kann es – um der Debatte willen – systemimmanent legitimerweise so zurecht biegen, daß es sich skandalisieren läßt. Auch moderne linke Instrumente wie politische Korrektheit und Identy Politics erfordern zu ihrem Funktionieren der AgitProp.

Und es hat funktioniert. Viele Frauen haben sich ad hoc mit Frau Chebli solidarisiert. Sie haben das auch dann getan, wenn sie ansonsten politisch Lichtjahre entfernt sind. Und sie werden sich wieder empören, wenn wieder etwas „passiert“. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Und am Ende steht ein Gesetz, das die Freiheit beschneidet.

Das ist die Methode.

Nicht alle fallen darauf rein: