Die Apokalypse wird derzeit als Klimakatastrophe erwartet. In der Jugend alter weißer Männer war es eher der Atomkrieg oder der GAU. Auch die heute Jungen werden wohl noch alt werden.
Seit dem Jahr 2020 steht die Weltuntergangsuhr auf 100 Sekunden vor 12. Im Jahr 1947 wurde diese symbolische Uhr mit einer Zeigerstellung 7 Minuten vor zwölf in Leben gerufen, um auf die drohende Gefahr eines Atomkrieges hinzuweisen. Angenommene oder wirkliche Katastrophenszenarien haben seitdem immer wieder zur Verstellung der Uhrzeit geführt. Einen Indikator berücksichtigt diese Weltuntergangsuhr allerdings nicht, nämlich den Zustand der Kirche.
Liest man die apokalyptische Literatur der Heiligen Schrift, so kann man in der Tat zu jeder Stunde mit dem Weltuntergang rechnen. Düstere Prophezeiungen sehen die Apokalypse umso näher, je gruseliger der Zustand der Kirche ist. Wir kennen nicht die Zeit und die Stunde, aber wir erkennen Zeichen. Erdbeben, Wetterkatastrophen, Seuchen und politische Unruhen. Wir kennen zahlreiche mehr oder wenige krude Prophezeiungen, die den Untergang der Welt vorhersagen. Wir erkennen aber, dass der Herr uns keine Zeiten genannt hat. Kirchenkrisen werden beschrieben, Katastrophenszenarien ausgemalt. Alles das ist nichts neues.
Sie könnte Recht haben
Insofern könnte die säkulare Weltuntergangsuhr recht haben oder auch nicht. Die Zukunft kennt niemand. Wir können sie nicht beschreiben. Selbst der in unseren Tagen als dogmatisch angesehene Klimawandel in Gestalt einer globalen Erwärmung lässt sich nur rückwirkend feststellen. In Zyklen von unregelmäßigen Auf- und Abwärtsbewegungen hat die globale Durchschnittstemperatur (eine über die Land- und Wassermassen gemittelte Oberflächentemperatur) in den vergangenen 120 Jahren um ca. 1 K zugenommen. Eine Vorhersage wohin es geht, ist so gut wie unmöglich, da die Zahl der Faktoren, von denen diese Entwicklung abhängt, sehr, sehr groß ist.
Das säkuläre Dogma des menschengemachten Klimawandels kann man glauben oder nicht glauben. Es spricht vieles für den Einfluss des Menschen, es spricht vieles dagegen. Kann der Mensch wirklich einen solchen Einfluss haben?
In der Schöpfung angelegt
Gehen wir zurück an den Anfang. Nur einmal in der Heiligen Schrift wird etwas als „sehr gut“ bezeichnet. „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.“ (Gen 1,31) Sollte nun tatsächlich der Mensch dem gefährlich werden können, was Gott geschaffen hat? In der Tat, er kann. Das ist die Crux der menschlichen Gottesebenbildlichkeit. Auch wenn der Verfasser dieser Zeilen nach den Maßstäben der Klimakleber wohl zu den Klimaleugnern zu rechnen wäre, ist in jedem Fall davon auszugehen, dass der Mensch die Schöpfung zutiefst beschädigen kann und dies auch getan hat. Mit dem Klimawandel hat das erst einmal nichts zu tun. Der Mensch hat sich in einer Weise gegen den Willen Gottes erhoben, dass er das kindliche Urvertrauen Gott gegenüber verloren hat. Was er nicht verloren hat, ist seine von Gott verliehene schöpferische Fähigkeit. Diese kann sehr gutes bauen und sehr schlechtes und sehr durchwachsenes. Was haben wir allein in den vergangenen 100 Jahren an Fortschritten in der Lebensqualität für den Querschnitt der Menschen erreicht. Sogar Armut, Hunger und Krankheit konnten wir zu Leibe rücken und diese mindern.
Dass gerade unsere Industrien – denen wir diese positiven Entwicklungen verdanken – teilweise erhebliche Mengen an Giften hergestellt und in Boden, Luft und Wasser entlassen hat, wird wohl keiner leugnen. Nichts, was der Mensch tut ist rein, es kann weder rein gut noch rein böse sein. Die Frage ist, sind die Schäden so, dass der Mensch die natürliche Entwicklung des Weltklimas zu seinen eigenen Ungunsten beschädigt hat? Diese Frage wird wohl prospektiv nicht zu beantworten sein. Nicht jedoch, dass eine Minderheit mit einer an Sicherheit grenzenden Glaubensfestigkeit derzeit davon überzeugt ist, ist das Problem. Das Problem ist die schon sehr nahe an gewalttätige Unterdrückung reichende Unduldsamkeit der Protagonisten des Klimawandels. Wer nicht den Klimawandel glaubt, büßt sein Existenzrecht ein.
Der gebrochene Mensch – die gebrochene Natur
Die Ursünde hat die Natur des Menschen in einer solchen Tiefe gebrochen, dass der Mensch der Schöpfung wie ein Gegner oder Feind gegenübersteht. Das hat nichts mit Ökoromantik zu tun. Die Natur ist nacherbsündlich nicht mehr ein Freund des Menschen. Auch die Tiere sind nicht unsere Freunde, wie Vegetarier es so gerne framen. Dein Freund der Tiger hat jedenfalls keine grundsätzlichen Probleme, Dich aufzuessen. Das sind Wirklichkeiten, denen man sich stellen sollte.
Geht es also wirklich, wie letzte Generation und ähnliche Klimaschützer behaupten unaufhaltsam in den Untergang?
Ja. Das ist so. Der Weltuntergang ist nicht aufzuhalten. Er hängt allerdings nicht an 1,5°C Temperaturunterschied in der einen oder anderen Richtung. Menschen haben auf diesem Planeten bei erheblich höheren als auch bei erheblich tieferen Temperaturen als der gegenwärtigen mittleren globalen Durchschnittstemperatur gelebt. Das wird derzeit gerne mal bestritten.
Der Weltuntergang hängt allein am Willen Gottes. Das entbindet weder von der Verantwortung des Menschen für die Schöpfung, noch rechtfertigt es terroristische Akte gegen eine Gesellschaft, um angeblich das Klima zu retten. Der Wille zum Guten legitimiert nicht nur nicht die böse Tat. Oft genug führt er seine Taten ad absurdum: Autos, die nicht fahren können, stoßen trotzdem Abgase aus, Flugzeuge, die nicht starten und landen können gleichermaßen. Dazu kommen zahlreiche Sicherheitsrisiken durch blockierte Straßen und Flughäfen. Kriminelle Handlungen sind auch dann abzulehnen, wenn sie vermeintlich das Gute bezwecken wollen.
Der Weltuntergang ist am Ende ein adventliches Thema, hängt er doch unmittelbar mit der Wiederkunft Christi zusammen, derer wir Christen im Advent eben auch gedenken. Die erste Ankunft des Erlösers war bescheiden im Stall in Bethlehem. Die zweite Ankunft des Erlösers wird eine Wiederkunft in Herrlichkeit sein, bei der die alte Erde vergeht, der Weltuntergang eben. Apokalyptische Szenarien, das wird auch von gläubigen Umwelt- und Klimaschützern nur zu gerne verdrängt, sind eben auch Szenen der Parusie. Das ist der Spagat, den wir zu leisten haben, den Auftrag der Schöpfungsverantwortung einerseits und den der Parusie entgegenzugehen und sie nicht aufhalten zu wollen andererseits.
Sie werden wohl auch noch alt werden
Wer an dieser Stelle eine einfache Antwort erwartet, sollte sie nicht in einer Kolumne suchen. Kolumnisten können und müssen die Dinge in ihrer ganzen Komplexität ausleuchten. Wer eine einfache Antwort auf die Frage der Apokalypse erwartet, der gehe am 24.12.2022 in der Nacht mit den Hirten zu Krippe. Dort nämlich, in der Krippe liegt die einfachste Antwort aller Zeiten: Ein Kind. Ein Kind heißt immer Hoffnung. Ein Kind heißt immer Zukunft. Ein Kind heißt immer grundlose Freude und grundloses Staunen. Ein Kind heißt immer, wir lernen, dass es ein Morgen gibt. Und noch eines sagt uns das Kind in der Krippe an Weihnachten: Ja, ich komme bald. Aber Eure 100 Sekunden auf der Weltuntergangsuhr können sehr, sehr lange 100 Sekunden werden, denn für Gott sind tausend Jahre wie ein Tag.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die Klimakleber*:InnenAußenMurksundZeugs (m/w/d) noch reichlich Zeit haben werden zu altern und sie werden wohl noch lange genug die durch aggressive Substanzen beschädigte Haut in ihren Händen als ältere Menschen grundständig bejammern.
Der Christ betet trotzdem täglich um die Wiederkunft des Herrn.
Maranatha!
Allen Lesern eine gesegnete vierte Adventswoche.