Der Kern der Kirche: Die Sakramente. Das ist auch der Kern auf den sich der Angriff der angeblichen Reformer richtet: Die Sakramente. Wir werden kleiner, aber nicht schwächer. 
Quelle und Höhepunkt: die Eucharistie — Foto: David Eucaristía auf Pixabay

Nun, keine Bange, ein katholisches Stakeholder Value ist sicher nicht die Lösung. Es ist ja gerade ausgerechnet eine Form des Stakeholder Value, welches die Kirche in die derzeitige Bedrückung bringt. Allerlei Interessengruppen, sowohl feministische als auch jederlei sexueller Vielfalt bewegte Gruppen melden ein Interesse an der Kirche an, welches wiederum interessierte Gruppen in der Kirche nur zu gern bedienen möchten. Sei es die Weihe für alle oder die Ehe für alle oder die Kommunion für alle, man merkt es recht schnell, es geht um die Dekonstruktion der Sakramente.

Angriff auf die Sakramente

Ausgerechnet die Sakramente aber stehen überhaupt nicht in der Verfügung der Kirche. In der Pastoral, das heißt in der konkreten Ausgestaltung der Seelsorge, hat die Kirche eine Bandbreite und kann sich den Menschen zuwenden. Hier ist die Kirche gerade zu den Menschen gesandt und auch die Sakramente sind nicht die Belohnung für die Perfekten, sondern die Zeichen des Heils. Dabei ist aber zu unterscheiden. Das Sakrament der Taufe spendet die Kirche jedem, der den Glauben bekennt. Zur Vergebung der Sünden heißt es im Credo. Und weil niemand den Zustand der Sündenfreiheit halten kann, gibt es die Buße. Und damit auch auf den letzten Metern des Lebens die Gnade noch voll wirken kann, gibt es die Krankensalbung. Drei Sakramente zur Vergebung der Sünden. Diese sollte die Kirche mit vollen Händen unters Volk werfen.

Zwei Sakramente dienen der Standeswahl und es sind genau zwei Stände in der Kirche sakramental: Die Ehe und das Priestertum. Weil sowohl das eine als auch das andere den Menschen unveränderlich in einen neuen Stand katapultieren, den nur der Tod beenden kann, ist die Kirche hier zu größter Sorgfalt aufgerufen, um Unheil zu verhindern. Ja, in der Tat ein leichtfertig gespendetes Sakrament der Ehe oder der Priesterweihe vermag großes Unheil anzurichten.

Die Firmung schließt bei uns im Westen die Initiation des Christen ab. Danach ist man getauftes und gesalbtes Mitglied der Kirche unseres Herrn. Darum ist es kein Fehler, der Firmung eine Katechese voranzustellen. Eine mystagogische Katechese nachzuschieben wäre allerdings ebenso wichtig.

Quelle und Höhepunkt

Bleibt als Quelle und Höhepunkt kirchlichen Lebens die Eucharistie. Der Empfang setzt heiligmachende Gnade voraus. Hier besteht, obwohl die Eucharistie im Leben der Kirche – in ihrer Gestalt als Quelle – allgegenwärtig ist. Früher wurde in jeder Kirche oft mehrfach täglich zelebriert, wenn mehrere Priester an einem Ort lebten. Der Empfang der Eucharistie will wohl überlegt sein, denn statt des Heils kann man sich das Gericht essen. Die Eucharistie ist aber mehr. Sie ist Nahrung für die Seele, sie vergibt Sünden und sie ist stets in der Kirche gegenwärtig und weil sie die Gegenwart des Herrn ist, Ziel der Anbetung. Darin ist sie Höhepunkt. Selbst der ärgste Sünder, selbst der, der nicht zu beichten vermag, wer in irregulären Lebensumständen lebt und sogar wer nicht zu beichten willig ist, kann sich anbetend dem Herrn nähern und soll das sogar.

Der Great Reset der Kirche, der wirklich das Heil der Stakeholder im Sinne hätte, wäre ein Great Reset der sakramentalen Seelsorge der Kirche. Doch das ist lange nicht alles. Die Kirche kann so viel mehr. In den Sakramentalien hat die Kirche Mittel und Wege, kleine Zeichen des Heiles zu setzen. Dazu braucht es teilweise keine großen Liturgien, dazu braucht es – in vielen Fällen – nicht einmal sakramentales Priestertum. Segnungen – die Mutter, die täglich ihr Kind segnet – Prozessionen, Wallfahrten, Gebete und vieles andere mehr. Hier ruht ein niederschwelliger Schatz der Kirche, der heute weitgehend ignoriert wird, weil man viel lieber an die Fleischtöpfe will.

Nicht grämen

Wer in einem kirchlichen Umfeld lebt, das so voll und ganz von der Dekonstruktion des Kirchlichen geprägt ist, wie das in vielen Pfarreien, pastoralen Räumen und zuweilen ganzen Regionen oder Bistümern der Fall ist, braucht sich nicht zu grämen. Der Werkzeugkasten der Sakramentalien, die die Kirche für den gläubigen Laien bereithält, ist nicht zu unterschätzen. Mag dann der Weg zu den Sakramenten weiter und entfernter sein, so ist das kein Grund sich zu grämen. Es gilt dann eben im rechten Geist zu nehmen, was man kriegen kann. Mehr geht im Augenblick nicht. Und so ungewöhnlich ist das gar nicht, wenn man einen Blick in die Kirchengeschichte wirft. Wir hatten alles: korrupte Kleriker, hurende Kardinäle, nepotistische Päpste. Die jüngste Bombe, die der Diabolos in der Kirche gezündet hat, nennt sich sexueller Missbrauch und ist im Kern vor allem Päderasmus. Als Folge daraus eine Wertschätzung homosexueller Lebensentwürfe zum Schutz vor Päderasmus zu etablieren, kann einem wirklich den blanken Schweiß auf die Stirn treiben. So werden sich aber in der Vergangenheit die Menschen gefühlt haben, die mit despotischen Landesherrn unter Mitra klarkommen mussten, die einen korrupten oder unzüchtigen Pfarrer hatte und vieles mehr.

Dazwischen leuchten die Heiligen

Und mitten dazwischen leuchten immer wieder Heilige auf. Wenn man bedenkt, dass man mitten in einer Phase des dramatischen Glaubensverfalls, der sich erwartbar nun auch bis in die Bischofshäuser vorgearbeitet hat, den besten Katechismus der Kirchengeschichte von einem heiligen Papst überreicht bekommt, wie soll man dann noch an der Führung der Kirche durch den Heiligen Geist zweifeln. Wenn dann noch der Mozart der Theologie auf dem Stuhl Petri sitzt, wer sollte da nicht an Führung denken. Der Great Reset der Kirche ist nichts anderes, als – mitten in der Kirchenkrise, mitten in einem scheußlichen Pontifikat, mitten im Glaubensabfall rundherum – in kleinen Kreisen an der Lehre der Apostel, am Gebet (auch der Anbetung) und am Brotbrechen festzuhalten. Wir haben alles, was wir brauchen.

Sollte jemand das nicht glauben wollen, empfehle ich die Initiative „Neuer Anfang“ anzusehen oder so etwas wie „Eden culture“ mal unter die Lupe zu nehmen. Das ist noch lange nicht alles. Da wird noch viel mehr kommen. Wahren wir Geduld.