Meldung heute: Die EU will Plastikstrohhalme verbieten. Plastikbecher, -gabeln, -rührstäbchen et. al. soll es ebenso treffen.

Grund: Wir retten die Welt.

Es stimmt in der Tat, wir haben ein Plastikproblem. In den Weltmeeren schwimmt reichlich davon. Man redete davon, daß ceteris paribus 2050 mehr Plastikteilchen als Fische in den Weltmeeren schwimmen werden. Und die Kunststoffe gelangen offensichtlich tatsächlich als sog. Mikroplastik auf diesem und anderen Wegen in die Nahrungskette. Schäden für unseren Organismus sind die Folge.

Es gibt also Grund genug, sich Gedanken über unseren Umgang mit Kunststoffen zu machen. Immerhin haben wir bei Plastikverpackungen die gute Illusion einer Kreislaufwirtschaft errichtet. Mit Hilfe gelber (PLASTIK!!!-)Säcke legen wir unser Ökogewissen schlafen. Das oktroyierte Duale System funktioniert nur mäßig. Schlimmer wird es bei den vielen anderen Kunststoffprodukten, die nach kurzem Leben in den Hausmüll wandern und die abfalltechnisch nicht einmal die Illusion einer Kreislaufwirtschaft erzeugen.

Nun, verbieten wir Plastiktüten beim Einkaufen und ersetzen sie durch Papiertüten mit gruseliger Ökobilanz. Welt gerettet? Nö.
Also verbieten wir Plastikstrohalme. Irgend ein findiger Ingenieur wird bald den genialen Papierstrohhalm erfunden haben. Lassen wir uns von dessen Ökobilanz überraschen.

Wir retten die Welt nicht, wenn wir Plastik verbieten.

Statt also wieder einmal mit neuen Verboten, Regeln und immer mehr Verwaltungsterror zu reagieren, könnte man im EU- Land mal versuchen Sachverstand hinzu zu ziehen.

Da wären ein paar Fragen zu klären:

Woher kommt der Kunststoff?
Auf welchen Wegen wandert er wohin?
Wie lassen sich globale Steuerungsmechnismen etablieren, um den Kunststoff in eine sinnvolle Kreislaufwirtschaft zu bringen?

Denn nur so wird ein Schuh daraus. Wer den Kunststoffwahnsinn nicht global und nicht über ordnungspolitisch sinnvolle Regelungen angeht, betreibt Populismus und schädigt die Bürger unterm Strich mehr als ihnen zu nützen. (Darin ist die EU derzeit leider meisterlich … )

Denn das ist Fakt, von einem EU- Strohhalmverbot läßt sich ein Barmixer in der Karibik nicht beeindrucken. Und wer einmal erlebt hat, wie in manchen (Nicht-EU -) Mittelmeerregionen die Strände im Frühjahr aussehen (Übersät mit Plastikmüll) und wie sie aufgehübscht werden ( Sand drüber kippen), macht sich über die Wirksamkeit von EU- Verboten keine Illusionen.

Schlimmer noch als der durchaus leicht zu bewerkstelligende Verzicht auf Strohhalme, ist der nicht abklingende Verdacht, die Einwohner der EU- Staaten seien inzwischen fast alle vollverblödet. Warum ist hier eigentlich noch keine – bitte friedliche – Revolution ausgebrochen gegen diesen EU- Irrsinn?