Eine Untersuchung in 132 Dörfern des nordindischen Bundesstaates Uttarakhand hat festgestellt, dass dort insgesamt 216 Kinder geboren wurden. Ferner stellten die Forscher fest, dass nur Jungs geboren wurden. Kein einziges Mädchen erblickte das Licht der Welt.

Bei den Christdemokraten für das Leben war das Erschrecken groß. Zwar ist die geschlechterselektive Abtreibung durchaus ein bekanntes Phänomen, doch 100% Selektion sorgt dann noch mal für einen extra großen Schrecken.

„Wir sind schockiert über diese gezielte und buchstäblich über Leichen gehende Diskriminierung von Frauen in traditionell patriarchalen Kulturen.“ stellte Petra Lorleberg, Pressesprecherin der CDU Freudenstatt, für die „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) fest.

Pressemeldung der CDL

Schon lange ist bekannt, dass in z.B. Indien die Geburt eines Mädchens für eine Familie ein finanzielles Risiko darstellt. Mädchen müssen, damit sie gut verheiratet werden können, mit einer angemessenen Mitgift ausgestattet werden, so dass die Familien dadurch in sehr große Armut abrutschen können.

Steinzeitpatriarchalisch

Derart steinzeitlich patriarchale Kulturphänomene müssten im Grunde Feministinnen zu Großdemonstrationen vor der indischen Botschaft in Berlin, den entsprechenden UN- Behörden in aller Welt und letztendlich auch vor dem Auswärtigen Amt zwingen. Mädchen werden zu tausenden gezielt abgetrieben. Der Frauenmangel in Asien ist dramatisch. Es fehlen 200 Millionen Frauen. Die Quote der vorgeburtlich getöteten Mädchen schreit zum Himmel. Zugleich führt der dramatische Frauenmangel zu kriminellen Strukturen von Frauenhandel und Entführungen.

Asien ist weit weg, mag man denken, doch auch bei uns gibt es Anzeichen, die Anlass zur Sorge geben. Noch einmal die CDL:

Wir warnen vor der Gefahr, dass durch den immer leichteren Zugang zu nichtinvasiven pränatalen Tests das Geschlecht des Kindes auch in Deutschland bereits vor der 12. SSW festgestellt werden kann und es deshalb – entgegen der Bestimmung durch das GenDG – auch bei uns zu geschlechtsspezifischen Abtreibungen kommen kann.

Pressemeldung der CDL

Gefahr auch hier

Diese Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Zwar wird wohl kaum ein deutsches Ehepaar sich gezwungen fühlen, ein Kind nach Geschlecht zu selektieren. In Deutschland hat pränatale Selektion vor allem einen eugenischen Charakter. Auch das ist abzulehnen. Aber schon allein die Möglichkeit ist ein Alarmzeichen, das hörbar gemacht werden sollte.

Durch vermehrte Migration aus patriarchalen Kulturen nach Europa und auch nach Deutschland, könnte sich bald auch hier das Problem der geschlechtlichen Selektion stellen. Es bedarf einer intensiven gesellschaftlichen Debatte über den Schutz des Lebens ohne Ansehen von Geschlecht, Hautfarbe, sozialer oder regionaler Herkunft. Es gilt jedes Leben, auch vor der Geburt, unbedingt zu schützen. Ein jeder Mensch muss ein diskriminierungsfreies Recht auf seine Geburt haben.

Jede Abtreibung stellt insofern eine Selektion dar. Es wird selektiert, wer lebenswert und wer lebensunwert ist. Es gibt grundsätzlich keine schlimmere oder weniger schlimme Selektion. Es ist jedoch unbedingt nötig, auf die dramatische Situation der gezielten Tötung von Mädchen im Mutterleib hinzuweisen. Hier sind neben Lebensschützern auch Feministinnen gefordert. Wer sich für die Rechte von geborenen Frauen einsetzt, kann nicht die Rechte von ungeborenen Frauen ignorieren.

Videodokumentation

Ein Videodokumentation zur Dramatik der vorgeburtlichen Selektion von Frauen hat Arte im Jahr 2018 veröffentlicht. Ein Stream auf YouTube dokumentiert den Film.