Ein Besuch bei den Montagsgesprächen in Herzogenrath
Aachen, die westlichste Großstadt unseres Landes, liegt beinahe drei Autostunden von meinem Wohnort entfernt. Es geht einmal quer durch NRW, d.h. das Ruhrgebiet und das Rheinland. Man wählt zwischen Pest, dem längsten Parkplatz der Republik (aka A40) oder Cholera, der A1 mit der maroden Rheinbrücke bei Köln. Weiß eigentlich noch jemand, dass diese Autobahn auch Hansalinie genannt wird?
Die Zugverbindungen in Richtung Aachen sind von hier aus noch weitaus grausiger, das fällt also aus. Einen Privathubschrauber, der den Weg dorthin erträglicher machen könnte, habe ich immer noch nicht. So sind also trotz der grandiosen Herzogenrather Montagsgespräche meine Besuche in Aachen und somit auch in Herzogenrath eher selten. Nichts desto weniger komme ich immer sehr gerne dorthin.
Nun ergab es sich, dass die Gelegenheit günstig war, um hinzufahren. Bloggerkollege Tobias war mit Frau und Kind angerückt, um über die Benedikt Option (was sonst?) zu reden.
Schon vor einem Jahr hatte ich den Vortrag in Berlin gehört und konnte nun erleben, wie sich die Auswahl und Schwerpunktsetzung verändert hatte. Weniger Lesung mehr erklärender Vortrag. Das war gut. So konnten die Zuhörer den Gesamtzusammenhang besser verstehen. Das Buch selbst sollte den Lesern meines Blogs bekannt sein. Es gibt das Werk seit einiger Zeit auch als Taschenbuch. Bestellbar ist es hier. Das Vorwort zu dieser Ausgabe hatte Erzbischof Georg Gänswein geschrieben, was durchaus zeigt, welchen Stellenwert das Werk hat.
Für mich ist die Benedikt Option einer der Hoffnungsfunken für die Zukunft der Kirche. Andere sind das Gebetshaus in Augsburg (welches ich immer noch nicht persönlich besucht habe. Das steht im kommenden Jahr auf dem Plan), Nightfever, zahlreiche geistliche Bewegungen und einiges an Graswurzelaktivitäten. Die BenOp gehört zu den Hoffnungsfunken, weil sie gerade für junge Menschen die Chance bietet, ihren Glauben mit ihrer ganzen Existenz und vor allem an dem Ort, wo sie nun einmal wohnen und arbeiten, voll und ganz auszuleben. Mitten drin eine kreative Minderheit sein. Der Gedanke steckt noch in den Kinderschuhen, aber diese laufen durchaus schon.
Der Vortrag war wie alle Montagsgespräche gut besucht. Weil der Gedanke einer kreativen Minderheit für viele Zuhörer so neu war, verlief die Fragerunde sehr interessiert. Hier ging es dann vor allem um praktische Fragen, wie das gehen kann. Man konnte erkennen, dass der eine oder andere das Gehörte erst einmal verdauen musste. Hoffen wir, dass dies den Buchabsatz steigert. Die Gespräche beim Imbiss zum Schluss waren angeregt und interessant, wie man das gewohnt ist.
Die Zeit rund um die Veranstaltung herum war nicht von Langeweile erfüllt. Ein kurzer Besuch in der Abtei Rolduc und einer längerer in Aachen waren auch noch drin. Ein wenig EU merkt man dort auch immer, weil man nicht mehr merkt, wie man in die Niederlande oder nach Belgien hinüber gleitet. Auf einmal haben die Straßen holländische Namen. Mehr nicht.
Ein Bildimpressionen aus Aachen und Rolduc folgen hier.
In Aachen war ich natürlich im Dom. Da die Messe bald losging, hatte ich nur wenig Zeit ein paar Fotos zu machen.
Und natürlich ein kurzer Besuch im Domschatz.
Nun wird es wohl wieder eine Weile dauern, bis ich mal wieder ganz in den Westen der Republik komme. Schade eigentlich.