Das Internetportal „bento“ ist ein Format des „Spiegel“, welches sich besonders an junge Leute wendet. Zeitgeistig bis ins letzte Bit, vom Mainstream durchdrungen geht es in den meisten Artikeln um Sex oder um Sex und manchmal auch um Sex. Der Phantasie sind hier recht enge Grenzen gesetzt. Ein wenig Politik gibt es schon mal. Neuerdings natürlich Klima. Aber Gender und Diversität spielen auch eine Rolle, vor allem aber unter dem Aspekt des, man ahnt es bereits, Sex.
So wundert es schon, wenn man hier plötzlich auf einen Beitrag stößt, der sich mit christlichen Feiertagen auseinandersetzt. Was angesichts der Grundausrichtung nicht verwundern sollte, es ist ein extrem christophobisches Video mit nicht zu leugnenden hasserfüllten, als Spott verkleideten Konnotationen. Die Journalistin Thembi Wolf fordert im Video in lockerem Tonfall, christliche Feste abzuschaffen.
Als Aufhänger verwendet sie das Pfingstfest. Nur noch der Papst wisse angeblich, was Pfingsten gefeiert werde. Schweden habe das Pfingstfest gleich ganz abgeschafft. An dieser Stelle war die Neigung, das Video sofort wieder wegzuklicken enorm. Natürlich wissen sehr viel mehr Menschen, was an Pfingsten gefeiert wird. Im Grunde gehört es für einen in Deutschland lebenden Menschen – egal ob Christ oder nicht – zur Allgemeinbildung. Wer sich dem verweigert, ist ignorant und outet sich selbst als Verächter unserer Kultur. Pfingsten feiern wir die Ausgießung des Heiligen Geistes über die Apostel.
Schweden hat, im Gegensatz zu Themis vollmundiger Behauptung Pfingsten nicht abgeschafft. Carl XVI. Gustav ist ein mächtiger König, doch dazu reicht auch seine Macht nicht aus. Schweden hat seit dem Jahr 2005 den Pfingstmontag als gesetzlichen Feiertag abgeschafft. Es ist durchaus anzunehmen, dass die Christen in Schweden auch in diesem Jahr das Pfingstfest feiern.
Es spricht auch in Deutschland vieles dafür, den Pfingstmontag als gesetzlichen Feiertag abzuschaffen. Der Grund würde Thembi vermutlich überfordern. Es gibt keine Pfingstoktav mehr und da der zweite Feiertag der rudimentäre Rest der früher komplett gefeierten Oktav ist, ergibt der Pfingstmontag keinen Sinn mehr. Man darüber diskutieren.
Uralte christliche Feste, so polemisiert Thembi weiter, seien unzeitgemäß und archaisch. Das ist ein Wort! Nehmen wir Thembi bei diesem Wort. Damit dürfte sich für sie der freie Sonntag erledigt haben. Diese 52 Festtage im Jahr, man nennt sie Dies dominicus = Herrentag, sind ja ganz klar abzuschaffende Männerfeste. Weg damit. Thembi wird sich dann wohl künftig Sonntag für Sonntag über sich selbst ärgern, wenn sie eine Siebentagearbeitswoche hat. Bevor es Christen gab, war das nämlich so.
Für Fronleichnam musste sie mit salbungsvoller Stimme den Festinhalt vom Zettel ablesen. Sie tat das in beleidigender und diskriminierender Weise. So geht linke Toleranz. Merken wir uns das mal. Dann zählt sie eine Reihe christlicher Feste auf und gibt erneut ihr Defizit an Allgemeinbildung und Respekt vor unserer Kultur zu erkennen. Niemand wisse, was man an diesen Festen feiere. Wiederrum eine steile These, die jeder Drittklässler hier am Ort locker zu widerlegen in der Lage wäre.
Auch die nächste These lässt den Betrachter ratlos zurück. Was ist angebracht? Mitleid oder Spott. Christliche Feiertage konstatiert Thembi im Brustton der Überzeugung seien älter als Jesus. Als Beispiel nennt sie Weihnachten und stellt die steile These auf, das sei die Wintersonnenwende. Wir Christen feiern an Weihnachten die Geburt Jesu. Kaum anzunehmen, das der Geburtstag älter ist als der dessen Geburtstag wir feiern. Einfache Logik. Könnte auch Thembi verstehen.
Die Blasphemie der Autoanbetung und dass dabei in respektloser Weise muslimische Gebetsgesten verunglimpft werden, übergehen wir an dieser Stelle mal. Christliche Feiertage, so die nächste unhaltbare These seien alles Männerfeiertage. Nein, die Erlösung gilt auch für Frauen. Die erste Vollerlöste ist sogar eine Frau. Das zugehörige Fest, Thembi ist natürlich ahnungslos, feiern wir am 15. August.
Das Video fährt fort mit einem Plädoyer für vor allem sozialistisch / feministische Feste. Der 1. Mai (ein Tag, den ich immer im Büro verbringe, weil ich ihn nicht als Feiertag anerkenne) ist vor allem aus großen Städten bekannt für die friedlich-fröhliche Feierkultur der Antifa. Brauchen wir wirklich mehr davon. Immerhin auch die rauschenden kommunistischen Feste im stalinistischen Russland, im maoistischen China und nicht zuletzt in Pjöngjang sind weltbekannt. Ein Frauentag, der das „Recht auf Abtreibung“ bringen soll, fordert sie. Ein solches Recht existiert nicht und es wäre zudem verfassungswidrig. Klar, wer gegen Weihnachten ist, ist auch dafür, kleine Kinder im Mutterleib zu töten. Welch ein fröhliches Fest!
So erscheinen insgesamt alle Vorschläge für Feste a la Thembi sehr wenig frohgestimmt. Linke Feste kommen immer hochmoralisch, mit Paraden und angeordneten Demos daher. Eine Gruselvorstellung, wenn ich sowas mit dem risus paschalis (sorry, Thembi … ) oder der Fronleichnamsprozession mit den feierlichen Eucharistischen Liedern vergleiche, sind wir Christen besser dran.
Was bleibt? Ein schaler Geschmack entsteht. Ist ein so locker-flockig daherkommendes christophobisches Hassvideo wirklich schon gesellschaftsfähig in Deutschland. Ist die Zielgruppe von bento wirklich auch so drauf, wie das Video vermittelt? Mir fehlt die Phantasie dazu. Aber unmöglich ist es nicht.
Noch sind wir Christen in Deutschland die Mehrheit der Bevölkerung. Auch nach durchbrechen der Parität werden wir immer noch lange Zeit die stärkste Bevölkerungsgruppe stellen. Deo gratias.