Nabelschau in die Ferne

Die eigene Plattform wieder entdecken. Corona, die Politik und die Folgen stehen ebenso im Fokus wie die aktuelle Dekonstruktion der Kirche. Weiter im Blog! 
Blick in die Unendlichkeit — Foto: Pixabay

Rund um uns herum erklärt man die Pandemie für beendet. Sogar die WHO steht derzeit im Verdacht, sich mit Querdenkern gemein zu machen und die Pandemie beenden zu wollen. Nicht, dass es nicht hoch an der Zeit wäre, zu akzeptieren, dass Politik in keiner ihrer denkbaren Gestalten eine antivirale Wirkung zu entfalten in der Lage ist. Allenfalls, so wird man feststellen müssen, war die Politik der vergangenen zwei Jahre ein tödliches Virus für Teile der Wirtschaft.

Pandemieschäden

Zwei Jahre Pandemie reichen aus, um Kinder so schwer zu schädigen, dass wir die Folgen der Depressionen und Traumata in den nächsten Jahrzehnten ebenso zu spüren bekommen werden, wie die Folgen des Bildungsdesasters. De Facto sind zwei Jahre Schule ausgefallen. Neben der Schule, der Wirtschaft, auch der Gastwirtschaft, hat das soziale Leben schweren Schaden erlitten.

Freundschaften sind über die Coronapolitik vom Lockdown bis zu Impfpflicht immer weiter und weiter zerbrochen. Die Sozialen Medien machen keine Freude mehr, wenn ich unter jedem dritten Post auf Facebook Coronapropaganda vorfinde, ist die Session nach sechs gesehen Posts vorbei. Interaktion – nur noch ganz selten. Meine Beiträge werden automatisch auf Facebook, Twitter und LinkedIn gepostet. Denen schaue ich hinterher, was es an Likes und Kommentaren gibt. Ansonsten ist Twitter – aka Journalisteninzest – ein brauchbares Betätigungsfeld. In Sachen SoMe ist dies die einzige Plattform, der ich derzeit wirklich etwas Aufmerksamkeit widme.

Neue Wege suchen

Die alten Internetforen sind ebenfalls dahin gerafft oder zu sehr kleinen Insiderveranstaltungen geworden. Blogger haben sich zum Teil davon gemacht, oder bloggen halt ein wenig vor sich hin. Dabei wird mir in jüngster Zeit immer klarer, tatsächlich die eigene Plattform wieder mehr zu nutzen. In den letzten Monaten habe ich das auch getan. Ganz ernsthaft denke ich auch über die Kommentare aus dem Ententeich nach. Sie brauchen einen neuen Fokus, der mir noch nicht so recht gelingen will. Dabei gäbe es der Themen genug. Ein Videoblog braucht auch leider etwas mehr Zeit als ein paar Zeilen in den Tastatur zu tippen.

Weil aber der Videoblog so prominent veraltet auf der Startseite war, musste etwas geschehen. Perdauz, fiel auf, dass das Theme zwar noch wunderbar lief, aber warum auch immer die Freischaltung für den Zugang zur Pro- Version dahingegangen war. Nach nur zwei Jahren! Also musste etwas neues her und ich habe das passende gefunden. Endlich mal wieder an einem WordPress herumbasteln. Das hat Charme. Gesagt – getan: Hier ist das neue Outfit.

Politik muss sein

Und damit einher geht die Erkenntnis, dass ein rein kirchliches Blog für mich nicht mehr in Frage kommt. Meine persönliche Neigung zur Politik bekommt ihren Platz im Blog und der politische Kommentar, ebenso wie der politische Essay sollen hier ihren Platz haben.

Es kann sein, dass kirchliche Themen künftig weniger werden. Es kann sein, dass sie plötzlich wieder dominant werden und dann wieder weitgehend zurückgehen. Der Grund ist denkbar einfach. Es gibt, wie im vorherigen Beitrag beschrieben eine gewissen Entfremdung mit der real existierenden Kirche. Während ich bis dato immer noch die Hoffnung hatte, dass es nicht zu einem offenen Bruch und damit zu einen formalen Schisma kommen wird, bin ich inzwischen fest davon überzeugt.

Kirche mag zuweilen dominieren

Damit drängen sich kirchliche Themen immer wieder auf. Die Spaltung wird nun nicht mit einem Knall passieren und plötzlich ist die Spaltung an jedem Ort erkennbar. Man wird lange Zeit hier und da und dort auf Gemeinden oder Priester oder Bischöfe treffen, die unentschlossen sind, die sich selbst in Einheit sehen, doch im Grunde längst im Schisma sind. Wer sich mit der Geschichte der Reformation im 16. Jahrhundert befasst, wird erkennen können, wie lange man Luther als katholisch ansah und wie viel länger die Reformatoren sich noch in der Einheit glaubten. Brüche erfolgen stückweise.

Um wie viel mehr betrifft das die Gemeinden und die Amtsträger. Erst nach dem 30-jährigen Krieg zogen Inspektoren im Osnabrücker Land über die Dörfer um festzustellen, ob man dort katholisch ist oder der Reformation angehört. An vielen Orten, so ist zu lesen, sei die Entscheidung schwer gewesen. Zwei Kuhlen im Bett oder Kelchkommunion allein reichten als Kennzeichen nicht aus.

Die Irritation als Symtom der Spaltung

Das innere Kennzeichen solcher reformatorisch-schismatischen Prozesse ist gerade die Verwirrung. Wer in Deutschland über Land fährt und sich umschaut, wird an vielen Orten in Zweifel geraten, ob man hier noch katholisch ist oder schon einem neoprotestantischen Weg anhängt. In Maria Geburt in Aschaffenburg lässt man in den kommenden drei Wochen die sonntägliche Eucharistiefeier ausfallen, um Sonderveranstaltungen zum Gedenken des sexuellen Missbrauchs zu veranstalten. Nun kann man getrost fragen, ob dort überhaupt noch und wie lange vielleicht schon gar nicht mehr gültig die Heilige Messe gefeiert wird. Man wird es kaum beantworten können. Zu groß sind die Verwerfungen, die sich hier und an anderen Orten auftun, wo immer sich Zelebranten und Gemeindefunktionäre neoreformatorische Rituale ausdenken.

Wer denkt, die Predigt eines männlichen oder weibliche Laien in der Eucharistie oder der leichtfertige Einsatz außerordentlicher Kommunionspender sei schon ein Problem. Au weia! Die Phase haben wir längst überwunden.
Bitte:

Disclaimer: Das ist nur etwas für starke Nerven!

Die neuen Christen

Vor einigen Jahren schrieb Klaus Pfeffer, der COO des Bistums Essen,  einen interessanten Artikel über die Zukunft der Kirche. Was darin beschrieben wurde, kritisierte ich als Rosa, fluffig, süß und klebrig. Tatsächlich ähnelt eine Gemeinde wie Maria Geburt in Aschaffenburg sehr der Beschreibung, die Pfeffer gegeben hat. In der Folge hat die Gemeinde Beschreibungen zu Folge eine schwere Spaltung erlitten. Auf der anderen Seite reisen die Fans – siehe Pfeffers Artikel – von weit her an. Im Gegenzug dazu bluten normale Pfarreien immer weiter aus. Wir nähern uns beim sonntäglichen Gottesdienstbesuch, dem Coronaturbo sei Dank, den protestantischen 3 Prozent. Einen weiteren Beschleuniger stellt der synodale Weg dar, der ebenfalls auf dem Wege der Entfremdung von der Kirche einen Nachbrenner darstellt. Was die Kirchenfunktionäre in Frankfurt bereden und beschließen hat mit der katholischen Kirche nun wahrlich nichts mehr zu tun. Allen orwellschen Geschwätz mit dem uns die unbedingte Notwendigkeit dieser Dekonstruktionsveranstaltung verdeutlicht werden soll, gibt es kaum etwas, was den normalen Gläubigen in den Gemeinden fremder und ferner ist, als der synodale Weg von DBK und „ZdK“.

Das kritische Auge

So wird es also Teil dieses Blogs sein, die Abspaltung eines neoprotestantischen Feldes sorgfältig zu beobachten und zu dokumentieren. Dabei gilt es eben nicht übers Ziel hinauszuschießen und jeden Bischof, der den synodalen Weg noch nicht komplett abgeschrieben hat, ins schismatische Lager zu rechnen. Nicht einmal die lautstarken Protagonisten sollte man abschreiben. In vielen Fällen ist es eben nicht mehr, aber auch nicht weniger als populistisches Geschwätz ohne Inhalt und Hintergrund.

Es geht weiter und weiter und weiter. Mit Politik, Kirche, Klamauk und was mir sonst noch einfällt.