Impulse für eine Vertiefung des Glaubens in einer digitalen wie auch analogen Kirchenlandschaft. Blogs sind ein mächtiges Instrument, um nachhaltig am Diskurs teilzunehmen.

Die gute alte Blogözese war für lange Zeit ein wichtiger Bestandteil des deutschsprachigen katholischen Internets. Zuweilen gelang es den Bloggern sogar die kirchliche Filterbubble zu durchbrechen und Nachrichten zu beeinflussen. Dieser Artikel ist das Ergebnis eines Dialogs mit dem Copilot von Microsoft. Der Text ist weitestgehend von mir. Die KI half mir Gedanken zu sortieren. Wo sie in Wokeismus abglitt, musste ich sie korrigieren. Nimm Dies, lausige KI! An anderen Stellen hat sie Struktur in ein Knäuel von Gedanken gebracht und mich animiert einmal zu träumen. Was wäre denn, wenn sie wieder erwachte, die gute alte Blogözese. Einen aktuellen Grund gibt es. Klick hier! Da ist ein Urgestein erwacht. Nun denn, was wäre wenn?
Für Menschen, die sich für Kirche, Theologie und Glaube interessieren, könnte sie auch heute wieder das vitale Netzwerk sein, das sie in ihrer Hochphase einmal war. Es war ein Netz, das Stimmen aus allen Ecken der kirchlichen Landschaft miteinander verband und einen offenen Austausch förderte. Nicht nur mit dem Aufkommen sozialer Medien und dem Wandel der digitalen Kommunikationsformen, wie die KI meint, ist die Blogözese weitgehend in den Hintergrund getreten. Es gab andere schwerwiegende Gründe. Viele Blogger waren als Apologeten angetreten und hatte es sich auf die Fahne geschrieben, Papst Benedikt zu verteidigen. Die Stimmungsmache gegen den Papst in der deutschen Presse war zuweilen mehr als peinlich. Kirchliche Medien haben sich in derzeit nicht mit Ruhm bekleckert. Mit Beginn des Bergoglio-Pontifikats fiel dieser Grund weg. Nicht nur die Blogger fremdelten mit dem Papst vom anderen Ende der Welt, auch Papst Franziskus konnte mit Europa und den europäischen Traditionen nicht viel anfangen. Verwerfungen zwischen dem deutschen Episkopat und – eher konservativen – Katholiken, wie der Spruch von Kardinal Marx, Verbloggung führe zur Verblödung nahmen vielen Bloggern die Motivation. Das ist verständlich. Ermüdung, Verärgerung und nicht zuletzt eine gewisse Perspektivlosigkeit nahm den Bloggern reihenweise die Motivation. Dennoch gibt es zahlreiche gute Gründe, dieses einzigartige Netzwerk wiederzubeleben und den deutschsprachigen Raum erneut mit einer engagierten kirchlichen Blogosphäre zu bereichern.
Algorithmen und Filterblasen
Im Zeitalter von Algorithmen und Filterblasen ist es wichtiger denn je, Plattformen für einen offenen, konstruktiven Dialog zu schaffen. Eine Blogözese bietet Raum für unterschiedliche theologische Standpunkte, persönliche Glaubenserfahrungen, kritische Auseinandersetzungen mit verkrusteten kirchlichen Strukturen, einer überbordenden Religionsverwaltung und gesellschaftspolitischen Themen. Anders als die oft kurzen und flüchtigen Beiträge in sozialen Netzwerken ermöglichen Blogs eine tiefere Reflexion, fundierte Argumentation und das Erzählen vielschichtiger Geschichten. Eine Wiederbelebung der Blogözese würde die Meinungsvielfalt stärken und Raum für Diskurse bieten, die in anderen Medien oft untergehen. Und ja, auch die Autoren von Feinschwarz müssten unsere Gesprächspartner sein.
Die Blogözese war mehr als die Summe ihrer Einzelblogs. Das klingt banal, ist es aber nicht. Es gab bei allen Verwerfungen und Spannungen trotzdem eine Vernetzung mit angestellten Medienschaffenden in den kirchlichen Dienststellen. Die ersten Bloggertreffen waren von einer kirchlichen Dienststelle organisiert. Die digitale Kirchenlandschaft braucht mehr denn je Strukturen, die Begegnung ermöglichen. Niederschwellige Kommunikation jenseits der institutionellen Grenzen und Hierarchien kann ein fruchtbares Instrument der Neuevangelisierung sein. Ein erneuertes Netzwerk von kirchlichen Bloggern ermöglicht den Austausch von Erfahrungen, Ressourcen und Ideen. Die Blogözese kann auch – und sie hat das zum Teil auch damals schon – als „digitale Gemeinde“ fungieren, in der Zugehörigkeit und gegenseitiges Lernen eine große Rolle spielen.
Unabhängige Stimmen und nachhaltiger Diskurs
Kirchliche Institutionen stehen in Deutschland immer wieder in der Kritik, einseitig oder zu wenig innovativ zu kommunizieren. Sie sind es leider auch nur zu oft. Blogs bieten eine niedrigschwellige und unabhängige Möglichkeit, eigene Sichtweisen zu artikulieren – abseits von Pressestellen, offiziellen Kanälen oder PR-Vorgaben. Gerade kritische, kreative und unkonventionelle Perspektiven finden in der Blogözese Platz. Sie eröffnet Raum für Stimmen, die sonst wenig Gehör finden. Von Alte Messe über Katechese und Apologetik bis Neuevangelisierung gibt es eine große Spannweite von Themen, mit denen kirchliche Medien zuweilen arg fremdeln. Während Social-Media-Posts oft nach wenigen Tagen im digitalen Nirwana verschwinden, ermöglichen Blogs eine nachhaltige Form der Aufbereitung von Inhalten und regt so tiefergehenden Debatten an. Blogartikel können über Suchmaschinen auch Jahre später noch gefunden und rezipiert werden. Die Blogözese trägt so zur Bewahrung und Weiterentwicklung theologischer Diskurse, spiritueller Lebensgeschichten und gesellschaftlicher Debatten bei. Sie bietet, beginnt man sie wieder zu pflegen, einen wertvollen Wissensspeicher. Ein Blick über Waybackmaschinen in ältere Blogs bietet auch heute schon eine digitale Chronik eines Abschnitts der kirchlichen Zeitgeschichte, hier vorwiegend der Zeit des Ratzinger-Pontifikats.
Es sollte dann gelingen, vielleicht ohne Tiktok und Instagram abzulehnen auch jüngere Katholiken zum Bloggen zu bewegen. Ja, Texte schreiben ist gerade unbedingt nicht en vogue. Doch durch das Schreiben, Kommentieren und Vernetzen in der Blogözese, werden wichtige Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien niederschwellig geschult: Textgestaltung, Recherche, Quellenkritik, Dialogführung und konstruktive Streitkultur. Die Wiederbelebung der Blogözese kann dazu beitragen, die digitale Teilhabe in der Kirche noch einmal zu verändern.
Große Herausforderungen für die Kirche
Die Kirche steht vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen: Die Missbrauchsaufarbeitung, der dramatische Mitgliederverlust, Glaubwürdigkeitskrisen und gesellschaftliche Transformation hin zu mehr Säkularität stehen auf der einen Seite. In einigen Ländern (z.B. Frankreich) wächst aber gerade bei jungen Menschen das Interesse am Glauben. In klassischen Medien findet eine differenzierte kirchliche Perspektive derzeit keinen Platz. Die Blogözese kann Gegenöffentlichkeit schaffen, wie es schon einmal gelungen war. Sie kann Debatten anstoßen, gesellschaftspolitisches Engagement sichtbar machen und die Kirche wieder stärker ins Gespräch mit der Zivilgesellschaft bringen. Sie bietet eine Plattform, auf der kirchlich Aktive sich transparent, kritisch und dialogorientiert zeigen können.
Blogs sind ein ideales Medium für kreative Ausdrucksformen: Ob persönliche Andachten, theologische Essays, spirituelle Impulse, Interviews, Reportagen, Poesie oder Illustrationen oder Fotoprojekte – die Bandbreite ist groß. Eine neu aufgelegte Blogözese kann zum Labor für neue Formen digitaler Spiritualität werden, in dem Menschen sich und ihren Glauben auf vielfältige Weise ausdrücken. An vielen Orten gibt es inzwischen eine 24/7 – Anbetung. Im Internet könnte es eine Teilhabe an 24/7-Anbetung für jene geben, die an ihrem Wohnort keine Möglichkeit dazu haben.
Ein Weg in die Zukunft
Viele – nicht nur – junge Menschen finden in der Kirche nicht mehr die Medien und Formen, die ihren Lebensrealitäten entsprechen. Blogs bieten eine – von vielen – Möglichkeiten, sich niedrigschwellig einzubringen, digitale Projekte zu starten und eigene Themen sichtbar zu machen. Die Blogözese kann gezielt neue Autoren fördern. Ein Blog aufzusetzen ist keine Geheimwissenschaft. Ein Blog zu bedienen noch weniger. Einander helfen ist durchaus üblich in Christenkreisen.
Eines kommt hinzu: Die Blogökologie hat sich seit dem ersten Jahrzehnt des Jahrtausends erheblich weiterentwickelt: Podcasts, Videos, Newsletter und soziale Medien sind heute wichtige Bestandteile der digitalen Kommunikation. Eine wiederbelebte Blogözese kann und wird Schnittstellen zu diesen Formaten schaffen. Crossmediale Projekte anzustoßen muss nicht immer in den Händen hochbezahlter Medienprofis liegen. Eine neue Blogözese könnte ein vielfältiges digitales Ökosystem sein.
Viele engagierte Menschen und Gruppen in der Kirche leisten wertvolle Arbeit, die außerhalb ihrer Gemeinden kaum wahrgenommen wird. Über die Blogözese können derartige Initiativen, Projekte und Persönlichkeiten sichtbar werden. Im Hinterkopf klingt gerade das Stichwort „Punkpastoral“. Die Blogözese bietet eine Bühne für vieles, was in der verfassten Kirche leider nur zu oft blockiert wird.
Schlussgedanken
Eine Wiederbelebung der Blogözese in Deutschland wäre ein starkes Signal. Es könnte neuer Raum für Kreativität und kritischen Diskurs wachsen. Treffen im realen Leben haben schon damals Grenzen überwunden und Gemeinschaft über Gräben hinweg schaffen können. Die scharfe Spaltung in Kirche und Gesellschaft braucht vielleicht genau diesen Weg der digitalen Teilhabe, die die Grenzen den Internet überwinden und neue Wege, in Glauben, Theologie und Spiritualität zu schaffen und zu kommunizieren. In einer Zeit, in der Kirche und Gesellschaft vor großen Umbrüchen stehen, kann die Blogözese wenn schon nicht zu einem zentralen Ort des Austauschs, der Inspiration und der Ermutigung, so doch zu einem Element davon werden.
Es war schön diesen Traum einmal träumen zu dürfen. Träume ich ihn allein, bleibt es ein Traum. Das macht nichts, denn es war ein schöner Traum. Träumen ihn viele mit, dann wird es zu einer Realität. Worauf wartet Ihr? Papst Leo XIV. wird schnell genug in die Schusslinie geraten. Und dann braucht er uns.