Überall wird von Omikron als Ende der Pandemie geschrieben. Ein kritischer Rückblick auf zwei Jahre, virologischer, politischer und sozialer Pandemie lassen Zweifel aufkommen. Die Folgeschäden werden erdrückend sein.
Macht Omikron die Pandemie zur Endemie? – Bild: pixabay.com

Omikron sei die Variante des Virus, der die Pandemie endemisch macht. So ist vielerorts zu lesen. Manche fordern gar, es sei Zeit aus der angstgesteuerten Politik herauszukommen. Eine gute Idee, doch wer nur ein wenig über Angst weiß, weiß auch, dass so ein Ansinnen Blödsinn ist. Angst ist eine Störung der Befindlichkeit, die dazu dient, den Menschen vor einer Gefahr zu warnen. Angst existiert unabhängig davon, ob die Gefahr real oder irreal ist. Es gibt, wie wir in den vergangenen zwei Jahren erlebt haben, politische Mechanismen, die Angst auslösen können. Dem kommt zu Hilfe, dass jeder Mensch seine eigenen Urängste mit sich herumträgt. Eine vorhandene Angst kann nur sehr langsam und durch sehr viel Vertrauen abgebaut werden. Krankhafte Ängste sind nur mit therapeutischen Mitteln zu besiegen.

Angst ausgelöst

Mit politischen Mitteln wurde zu Beginn der Pandemie Angst ausgelöst und dabei Szenarien entwickelt, die so nie eingetreten sind und deren Eintreten bei kühlem Nachdenken nicht realistisch war. Vielerorts kann diese Angst inzwischen als eine pathologische Phobie angesehen werden. Angstauslöser ist weniger das Virus selbst, sondern auch deren politische und soziologische Derivate. In der Tat bedeutet dies alles nicht, dass die angedachten Szenarien unmöglich wären. Eine Pandemie, bei der das Gesundheitssystem jedes beliebigen Landes überfordert wäre und das zu einem Massensterben führt, ist selbstverständlich denkbar. Ein Virus sucht sich seine Wirte, egal wie down man lockt. Die Epidemie breitet sich aus, so lange das Virus Wirte findet. Findet es keine mehr, ist irgendwann das Ende erreicht. Da es nie null Wirte gibt, kann jedes respiratorische Virus (das sind die Biester, die die Atemwege/-organe befallen) auch übersommern und im Herbst wieder zuschlagen. Früher™ lernte man sowas sogar in der Schule in Bio. Zwei Dinge sind an dieser Stelle zu bedenken. Erstens hat die die Politik in Gestalt der Bundes- und Landesregierungen den Menschen vermittelt, mit politischen Maßnahmen sei die Pandemie zu stoppen. Was ein kompletter Blödsinn ist. Zweitens sollte es tatsächlich zu einer Pandemie mit Massensterben kommen, wäre die Politik nicht weniger hilflos als in der gegenwärtigen Pandemie, die von nicht wenigen nicht völlig zu Unrecht als eine Laborpandemie bezeichnet wird.

Maßstab für die Auslösung der politischen Maßnahmen war von Anfang an ein positives Testergebnis von äußerst fragwürdiger Aussagekraft. Ob jemand erkrankte oder nicht war irrelevant. Um dieser Zahl positiver Testergebnisse, die als absolute Zahl nur von wenigen Menschen einzuordnen gewesen wäre, einen ordentlichen Speed zu geben, hat man eine relative Zahl erfunden und ihr einen klingenden Namen gegeben: Inzidenz. Das hat Schmackes! Im ersten Jahr der Pandemie kam die Zahl der Inzidenz zwar nicht so richtig in die Gänge, doch schon bei winzigen Zahlen gab es härteste Restriktionen. So wurden Senioren interniert, Schulen geschlossen, Berufsverbote ausgesprochen, die Wirtschaft gestoppt und vieles andere mehr. Es hätte nicht einmal mehr einer Inzidenz bedurft. Eine Regierung, die ihr Land paralysiert, löst schon damit Ängste in einem Ausmaß aus, die kaum zu beschreiben sind.

Pandemie der Medien

Es bedurfte der Inzidenz denn am Ende auch nur, um die hinreichend große Drohung eines Massensterbens an die Wand zu malen, um die verängstigte Bevölkerung still zu halten. Kontaktbeschränkungen haben nämlich den Vorteil, neben der Ausbreitung biologischer Viren auch die Ausbreitung von Gedanken zu verhindern. Wer – was bis dato als Auszeichnung galt – mal quer zum Strich dachte, war plötzlich ein recht(radikal)er Querdenker, wer seiner abweichenden Meinung Ausdruck gab, ein Schwurbler und Verschwörungstheoretiker. So manches, was von Regierungsstellen als Fakenews bezeichnet wurde, verwirklichte sich oft nur Tage später.

Dieser Tweet dürfte wohl das Musterbeispiel sein:

Drei Tage später hatten wir Lockdown. Übrigens zeigt ein Blick auf die Kurve der Infektionen, dass man beim ersten wie bei jedem folgenden Lockdown abgewartet hat, bis die Kurve abzuknicken begann, um behaupten zu können, die Maßnahmen wirkten. Wie das mit mutierenden Viren so gehen kann, erlebte man in vergangenen Jahr bei den kleinen Novemberlockdown, um Weihnachten feiern zu können. Die Zahlen gingen tatsächlich runter, aber – vielleicht wegen einer Mutante oder aus welchem Grund auch immer fand das Virus viele neue Wirte und trotz Lockdown und trotz später noch einmal stark verschärftem Lockdown gingen die Zahlen frecherweise einfach weiter hoch. Die Lockdowns haben nie gewirkt. Nicht ein Lockdown hat das Infektionsgeschehen nennenswert beeinflusst. Wer etwas anderes behauptet, muss es beweisen und zeigen, wo welche Maßnahme was bewirkt hat. Eine Beobachtung der Kurven gibt nur eines her: Lockdown wirkt nicht. Lockdown kann hier für alle Maßnahmen stehen. Auch die Anfangs für wirkungslos erklärten Masken – weil es keine gab – die dann später als es sie gab die großen Retter sein sollten. Masken wirken nicht. Jedenfalls nicht einmal näherungsweise so gut, wie es uns verkauft wurde und wird.

Einstmals wichtige Aspekte der freiheitlich- demokratischen Meinungsbildung, vor allem die Debatte, war plötzlich verpönt. Medien und soziale Medien ziehen mit und übernehmen unkritisch das Framing. Kritiker der Regierungsmaßnahmen sahen sich mit Kontenlöschung bei YouTube, Beitragslöschungen bei Twitter und Facebook sowie der Ausgrenzung aus dem öffentlichen Diskurs konfrontiert. Selbst über Berufsverbote für Künstler, die an der Aktion #allesdichmachen mitwirkten, wurden offensichtlich unter einen so massiven Druck gesetzt, wie man ihn nur aus totalitären Staaten kennt. Mein Glück, mein wirklich großes Glück ist, dass ich die wenige kritischen Beiträge gegen die Coronapolitik offensichtlich weitestgehend unter Radar geschrieben habe. So bleiben sie sichtbar. Vielleicht sind sie später einmal nützlich in der Debatte, sollte sie wieder erlaubt sein.

Impfen als Hoffnung

Mit Auf und Ab der Infektionen und Auf und Zu der Wirtschaft und dem gesellschaftlichen Leben geht das nun seit gut zwei Jahren in dieser Weise. Nach einem Jahr Pandemie tauchte wie ein Licht am Horizont die Impfung auf. In aller Eile zusammengeklöppelte Vakzine sollten die Pandemie stoppen und wir sollten alle wieder frei werden. Das war das Versprechen. Die Lügen über die Vakzine alle zusammen zu fassen, sprengte hier den Rahmen. Fakt ist: Wir haben Impfstoffe, die nur mäßig schützen und auch nur dann, wenn man – Stand jetzt – drei Spritzen genommen hat vor schweren Verläufen der Erkrankung. Auf Grund der hohen Zahl der verabreichten Impfungen sind die Zahlen der Nebenwirkungen schmerzhaft hoch, aber es gibt keine zusammenfassende Auswertung, die Wirkung und Nebenwirkungen einander gegenüberstellt und seriös abwägt. Solange das nicht erfolgt ist, hat selbst die übelste Unterstellung gegenüber den Vakzinen seine Berechtigung, da sie nicht seriös falsifizierbar ist. Wieder sind die Impfkritiker die Schwurbler und die Rechten. Dabei gibt es wohl mehr impfkritische Gründenker als Nationalistischdenker. Nach einem Jahr impfen zeigt sich, dass man die Epidemie nicht zum Stillstand impfen kann. Wer etwas anderes behauptet, ist ein Phantast, Schwurbler oder ein dreister Lügner.

Pandemie der Zahlen

Zahlen sind ein Instrument der Pandemie. Mit Zahlen wird Politik gemacht. Zahlen werden mit Wissenschaft verwechselt. Dabei geht es doch nur um Hausfrauenrechnen. Doch was jede Hausfrau perfekt beherrscht, Grundrechenarten und Verhältnisrechnung, scheint staatstragende Institute und Behörden zu überfordern. Die Recherchen der Welt über getrickste, gefälschte und gar nicht erst erhobene Zahlen vorliegt, ist erschreckend.

Da wurden infizierte Patienten einfach als ungeimpft erfasst und man redete die Pandemie der Ungeimpften herbei. Eine glatte Lüge. Zahlennebel, Zahlentricksereien und unbekannte Zahlen sind die Zahlen, auf deren Basis die Freiheit der Bürger eingeschränkt wird und wesentliche Teile der Wirtschaft – insbesondere im Freizeitbereich – lahmgelegt und langfristig vernichtet werden. Unser Leben nach der Pandemie wird erheblich trister sein, wenn Kinos, Kegelbahnen, Sportstudios, Kneipen, Restaurants, Parks und Jahrmärkte, Theater und Konzerte aber auch die Kirche erheblich ausgedünnt und vielleicht aus der Fläche verschwunden sind.

Noch immer wird mit den Zahlen, Angst ausgelöst. Noch immer wird mit Zahlen Politik gemacht. Noch immer wird mit den Zahlen angestellt, was den Regierungen in Bund und Ländern nützt, die Einschränkungen weiter offen zu halten.

Omikron als Hoffnung

Omikron kommt wie vor einem Jahr die Impfung daher, wie ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Auch wenn man weltweit mit Zahlen trickst und trügt, so scheint doch durch, die Hospitalisierung mit oder besser im Zusammenhang mit Omikron geht massiv zurück. Erkrankungen, so hören wir aus aller Herren Länder – warum eigentlich nicht aus unserem? – verlaufen überall milder. Sollte also unseren Zahlenzauberern in Regierung und zuarbeitenden Instituten nicht noch etwas fundamental beängstigendes einfallen, so stehen wir vielleicht sogar wirklich vor dem Ende der Pandemie. Wenn das Ende der Pandemie jetzt nicht kommt, dann kommt es später. Allen finsteren Motiven, die man so manch einem Protagonisten der Pandemie unterstellen möchte, zum Trotz wird sie enden. Irgendwann.

Und dennoch werden bleiben: Angst, Lähmung, Depressionen, Störungen der gesellschaftlichen Ordnung, wirtschaftliche Schäden, dramatische soziale Folgen und eine immer aufsässiger werdende Bevölkerung. Die Spaziergänger als „rechts“ zu framen scheitert zunehmenden an den Bildern, die man sieht, weil am Ende Zensur und Framing, Wording und Nudging doch ihre Wirksamkeit genauso verlieren, wie die Coronavakzine. Die Spaziergängerzahlen einfach klein zu reden, scheitert ebenfalls an den Bildern, die man sieht. Spaziergänge in der Provinz einfach als eine finstere Strategie der Protagonisten zu framen, hat ebenfalls nicht verfangen. Fängt man die Spaziergänger nicht auf, wird die Dynamik ein Problem werden. Nur die wenigsten Revolten verlaufen friedlich und sieht man die Bilder von Gewalt am Rande der Spaziergänge, packt einen ein gewaltiges Unbehagen.

Angst zu generieren, dies absichtlich zu tun, war und ist ein Spiel mit dem Feuer. Angst kann in eine ganz andere Richtung gehen. Angst kann in Aggression umschlagen. Angst muss in jedem Fall verarbeitet werden. Die Spaziergänge sind vielleicht sogar ein gutes Mittel dazu. Mögen sie friedlich bleiben und so deutlich wachsen, dass die Regierungen daran nicht mehr vorbei gehen können.

Auch wenn niemand – vorläufig – zugeben wird, von den Spaziergängen beeindruckt zu sein, so gibt es Politiker, die wie Markus Söder immer hart am Wind der öffentlichen Meinung segeln. Dort wird langsam die Wende eingeleitet. Nun weiß jeder, wie beliebt Wendehälse hier wie dort sind. Einem Söder wird man niemals wieder vertrauen. Wie sollte man? Bestenfalls braucht man ihn noch mangels besserer Alternative, das war es aber auch schon. Wer ein Erinnermich an eine andere scharfe Kehre braucht, denke an den damaligen Kreuzerlass des bayrischen Ministerpräsidenten, der sogar von Befürwortern von Kreuzen in öffentlichen Gebäuden als populistische Maßnahme erkannt wurde. Populisten haben allerdings den großen Vorteil, dass sie als erste auf sich drehende Winde hinweisen. Mit Söders Zuckungen haben tatsächlich ein Indiz.

Langzeitfolgen

Ein Indiz ist wahrlich noch keine Hoffnung auf ein Ende der politischen Laborpandemie. Ein anderes Indiz ist aber eine Hoffnung auf ein Ende der Gefährlichkeit des SARS-CoV-2, der besonders unter älteren Menschen schwere bis tödliche Erkrankungen hervorgerufen hat, der mit Long- Covid auch jüngere Menschen schlimm geschadet hat. Denn bei aller Kritik an den Maßnahmen gilt es ja deutlich festzuhalten, dass wir es mit einem tückischen, unberechenbaren Virus zu tun hatten, das bislang nicht ungefährlich war. Die Hoffnung auf ein endemisch werdendes Virus, das zuvor eine Menge Schaden angerichtet hat, ist nicht nichts. Noch ist es ein Indiz und wirkliche keine Hoffnung, noch lässt es wahrlich keinen Mut aufkommen. Davon sind wir noch entfernt. Wir sind davon weiter entfernt, als die meisten von uns denken können.

Denn auch das muss man wissen. Die Langzeitschäden, die die politische Pandemie bewirkt hat, sind noch kaum zu überblicken. Wir wissen von Kindern, die in Kriegs- und Krisenzeiten aufgewachsen sind, dass diese erhebliche Langzeitfolgen zu tragen haben. Die Politik dieser und der vorherigen Regierung haben Kinder nicht nur mutmaßlich gequält, sondern ihnen auch vermutlich langanhaltende Schäden zugefügt. Last not least bleiben die schweren gesellschaftlichen und sozialen Verwerfungen, die bis tief in die Familien und die Freundeskreise reichen. Da wird Heilung in sehr, sehr vielen Fällen schwer bis gar nicht möglich sein.

Die Dystopie geht weiter

Die Nachpandemische Zeit wird, auch wenn sie zuerst einmal eine – kurze – Partyzeit sein wird, eine Zeit sein, in der die Gesellschaften weltweit ihre Wunden lecken müssen. Wir sind im März des vergangenen Jahres in einer Dystopie erwacht. Mit dem Ende der Pandemie wird diese Dystopie nicht enden, denn ob wirklich alle Maßnahmen mit der Pandemie enden oder ob die Regierungen nicht doch einige für sie recht praktische Grundrechtseinschränkungen und Grenzen der Freiheit entdeckt haben werden, ist heute noch nicht abzusehen.

Das Licht am Ende des Tunnels, von dem manche so hoffnungsvoll erzählen, könnte genauso gut ein entgegenkommender Zug sein.