Der Präsident des Saarbrücker Amtsgerichts, Stefan Geib, hat in den Sitzungssälen die Kreuze abhängen lassen. Als Begründug gab er an, nicht in diesem Zeichen dieser Autorität werde Recht gesprochen. An Stelle der Kreuze hängt nun das Landeswappen.
Der Amtsgerichtspräsident hat natürlich Recht, wenn er angibt, im Amtsgericht Saarbrücken werde nicht im Zeichen des Kreuzes Recht gesprochen. Das weltliche Recht ist der Maßstab der Urteilsfindung auch im dortigen Amtsgericht. Das darf man zumindest hoffen.
Unrecht der Amtsgerichtspräsident dennoch. Denn worauf fußt denn unser Rechtssystem, wenn nicht auf dem Christentum, dessen Zeichen das Kreuz ist? Unsere gesamte europäische Kultur und damit auch die Rechtskultur sind ohne das Christentum nicht denkbar. Das moderne Rechtssystem, dem der Gedanke der unveräußerlichen Würde eines jeden Menschen zu Grunde liegt, ist ein Gedankengebäude, welches ohne den Grundsatz der Gottesebenbildlichkeit des Menschen überhaupt nicht existieren könnte. Keine Kultur der Welt hat einen solchen Gedanken der Gleichheit eines jeden Menschen vor dem Gesetz ohne Ansehen der Person hervorgebracht. Alle Versuche, einen Staat auf atheistischer Basis und Leugnung einer jenseitigen absoluten aber auch absolut guten Macht – diese nennen wir Gott – aufzubauen, endeten in scheußlichster Barbarei. So hat das Kreuz in einem Sitzungssaal eines europäischen Gerichtes sehr wohl seinen Platz.
Letztendlich, auch das ist zu bedenken, wird auch der Richter, der ja Recht sprechen muß, eines Tages vor einem Richter stehen. Die letzte Verhandlung findet vor Richterstuhl Christi statt. Was kann es schaden, wenn auch der Richter sich bewußt wird, vor wem er selber sich dereinst wird verantworten müssen. So ist eine Verhandlung unter dem Kreuz auch immer eine Verhandlung im Angesicht des Allerhöchsten. Der Straftäter, der vor Gericht den Blick nicht nur auf seinen weltlichen, sondern auch auf seinen ewigen Richter haben kann, wird vielleicht eher um Milde bitten und alles nötige dafür tun.
Es ist denkbar unsinnig anzunehmen, die Existenz des Kreuzes in Gerichten oder an anderen Orten müsse zwingend ein Störfaktor sein. Auch nicht im Blick auf Einwanderer, die einen anderen Glauben haben, sollten Kreuze aus der Öffentlichkeit verschwinden. Wer in unser Land kommt, kann und soll wissen, worauf sich unsere Kultur gründet. Wer das nicht akzeptieren will, der soll bleiben, wo der sprichwörtliche Pfeffer wächst.
Welch ein Eindruck entsteht denn von einem Land, das die Symbole seines Glaubens beseitigt? Es entsteht ein Bild von einem Land mit Kultur, die sich von ihrer Basis verabschiedet hat und nur noch in einem religiösen und ideellen Vakuum lebt. Wo ein Vakuum ist, da füllt es sich wieder. Welchen Eindruck bekommen Muslime, die in unser Land kommen? Menschen ohne Religion? Das geht gar nicht. Das ist Schwäche, die verlangt ausgeglichen zu werden. Wer wundert sich über die Verachtung, die manche Muslime uns entgegen bringen, wenn wir einen von Religion und Glauben entleerten Raum erzeugen?
Kreuze aus öffentlichen Räumen zu entfernen ist ein Zeichen von ausgewiesener Dummheit. Mache sich doch bitte niemand Illusionen. Wer Gott aus seinem Leben und aus dem Leben der Öffentlichkeit zu entfernen sucht oder auch nur beabsichtigt, ihn ins Private abzudrängen, erweist der Gesellschaft und dem einzelnen keinen Dienst. Ein Götze, ein Dämon oder ein Fetisch wird an seine Stelle treten. Auch im Amtsgericht Saarbrücken konnte die Stelle an der das Kreuz hing, nicht leer bleiben. Es hängt jetzt ein Landeswappen dort. Eine Hybris!
Vor Gericht und auf hoher See, so sagt man, sei man in Gottes Hand. Im Amtsgericht Saarbrücken ist man der gütigen und barmherzigen Hand Gottes entzogen.