In der Dystopie aufgewacht

Gestern war alles noch normal und dann brach die Welt in sich zusammen. Ein Virus und die Angst dominierten die Politik. Eine Gesellschaft verändert sich. Doch wohin geht es?

Brückenschoppen in Würzburg.

Es waren schöne Reisen im Februar und März, einmal Rom, einmal Berlin und einmal Würzburg. In der Tat, ich durfte Rom noch einmal sehen, die ewige Stadt, so wie sie war. Lebendig! Bummeln durch die Altstadt und Trastevere. In Trastevere kann man sich verlieren. Die Plätze, die Straßen, Geschäfte, Bars, Trattorien und so vieles mehr. Ein Einkaufsbummel in der Via di Cola Rienzi, mitten im prallen Leben. Rom ist gestorben. Dann Berlin, Termine und Freunde, so ist Berlin immer. So war Berlin. Was wird, das weiß niemand.

Würzburg, der Start meiner Tätigkeit bei der Tagespost als Onlineredakteur, Schulung, Laptop übernehmen, Besprechungen. Viele waren schon im Homeoffice. Da ging es schon los. Doch ein Brückenschoppen durfte es noch sein. Ein Blick aufs Käppele und die Feste über den temperamentvoll unter der alten Brücke hindurch brausenden Main. Dann zurück in die Heimat. Die Reise im ICE war gruselig. Reservierte Plätze blieben leer. Ein Gespenst geht um.

Das Gespenst

Das Gespenst, welches durch unser Land geht, es heißt Corona. Mit vollem Namen nennt man es SARS-CoV-2 und es ist ein Virus. Winzig klein, nicht mal eine Lebensform, dominiert es alles. Und dann kam die Dystopie. Freitag den dreizehnten verbindet der volkstümliche Aberglaube mit Unglück. Am Abend dieses Tages begann es. Erste noch zurückhaltende Ankündigungen, Gerüchte und Spekulationen. Das böse Wort von der Ausgangssperre machte die Runde. Am 12. März hatte die Börse ihren rabenschwarzen Donnerstag. Der Dax stürzte um mehr als 12% ab. Am 13. März beginnen in Deutschland die Hamsterkäufe. Deutsche horten zunächst Klopapier und Nudeln, später Mehl und Hefe.

Was man politisch in den Tagen vom 13. bis zum 15. März erleben konnte, war das reinste Gruselkino. Von Freitagabend bis zum Sonntag durchlief die Bevölkerung ein Crescendo des Verbietens. Es war die erste Stufe dessen, was man später den Lockdown nennen sollte. Kontaktverbote, Reiseverbote und vieles andere. Das Gruselkino daran war nicht die Maßnahmen an sich, viel mehr hatte man den Eindruck, dass man dem Bürger in kleinen Bröckchen klarmachte, dass es mit der Freiheit langsam zu Ende geht.

Am 16. März macht Deutschland zu. Einkaufszentren, Gaststätten, Theater Museen, Messen sowie alle Freizeiteinrichtungen schließen: Hotelübernachtungen sind nur noch für Geschäftsreisende möglich. Grenzen werden geschlossen. Die Kirche stellt den öffentlichen Kult ein. Es gibt keine Heilige Messe mit Teilnahme von Gläubigen mehr. Dieser Schock sitzt, doch es kommt noch mehr. Das darauf folgende Wochenende bringt den kompletten Lockdown. Auch Friseure und nichtmedizinische Massagepraxen müssen schließen. Es wird ein Kontaktverbot ausgesprochen. Schulen und Kindertagesstätten schließen. Produktionen fahren runter.

Der Staat öffnet seine Kassen und beschließt zahlreiche Hilfsprogramme, von denen nicht klar ist, wer das wann und wie bezahlen muss, denn Deutschland steuert gemeinsam mit Europa und dem Rest der Welt durch den Lockdown in die vermutlich größte Wirtschaftskrise der jüngeren Geschichte. Zahlen machen die Runde. Schätzungen von zweistelligen Prozentzahlen, die die Wirtschaft schrumpfen wird. Arbeitslosenzahlen werde prognostiziert, konservativ gerechnet 1,8 Millionen sind zu erwarten. Konsumklima zweistellig im Minus, das gab es noch nie.

Deutschland hat zu

Seit nunmehr sechs Wochen ist Deutschland geschlossen. Wir haben uns angewöhnt, den Pizzamann und unser Lieblingsrestaurant mit Essensbestellungen zu unterstützen. Wer nach Corona gerne noch mal essen gehen möchte sollte das tun. Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und viele Restaurants werden schließen müssen. Nach Corona wird nichts mehr so sein, wie es vorher mal war.

Der Urlaub fällt aus. Reisen ins europäische Ausland, das wird uns schon jetzt ausgeredet. Abwarten! Fällt in diesem Jahr der Urlaub aus, werden wir uns umsehen. Die Balearen und die Kanaren werden nicht mehr dieselben sein. Wieviele Hotels und Ferienanlagen können es überleben, ein Jahr keine Einnahmen zu haben. Hotelruinen werden das Bild der Urlaubsparadiese prägen. Und die vorhandenen Hotels wird sich kaum noch einer leisten können. Kaum anzunehmen, dass man die Ziele noch bezahlbar zu erreichen wären. Die Fluggesellschaften haben ihre Flieger am Boden. Keine Einnahmen bei weiter laufenden Kosten. Wer wird außer der dann staatseigenen Lufthansa noch übrig sein? Wer wird es dann noch bezahlen können? Greta und ihre Genossinnen dürfen sich freuen. Fliegen wird ein sehr exklusives Vergnügen werden. Der Campingplatz mit Dauerstellplatz am Baggersee wird eine Renaissance erleben. Warum auch nicht? In meiner Jugend wurde so geurlaubt. Der Grill war der größte CO2 – Produzent im ganzen Urlaub.

Nach der Krise wird alles anders sein

Nach der Krise werden die Menschen neue Wege suchen. Das haben Menschen schon immer so gemacht. Der Mensch hat den evolutiven Kampf auch deshalb gewonnen, weil er als Spezies sehr anpassungsfähig ist. Als junge Männer sagten wir, was uns nicht tötet macht uns stärker. Das hat in diesen Tagen noch mal eine sehr dramatische Note, denn der Winzling, der unserer Welt die Pistole auf die Brust gesetzt hat, kann tödlich sein. Kann, muss aber nicht. Sterben wir nicht, werden wir stärker sein als vorher. Sterben wir, sind wir tot. Wir Katholiken glauben an die Auferstehung der Toten. So einfach ist das. Aber in einer ungläubigen Welt herrscht die Angst vor dem Tod.

Und hier kommt diese Art Angst ins Spiel, die das Drama erst so richtig ermöglicht hat. Ein durchgestochenes Papier aus dem Bundesinnenministerium zeigt, dass die Angst ein politisches Werkzeug war. Plötzlich hatten die Menschen Angst vor einem Virus, der im Einzelfall kaum schlimmer ist als ein Influenzavirus. In der Summe aber zeigt er sich als aggressives Biest mit ultraschneller Verbreitung. Im Aerosol, das infizierte ausatmen fliegt er durch die Luft und wer es fängt hat es. So die derzeit gängige Theorie. Die Angst lähmt. Die Angst macht irrational. Die Angst macht Hamsterkäufe. Die Angst macht gefügig. Die Angst macht auch Angst vor denen, die den Virus tragen, ohne krank zu werden. Das sind die Schlimmsten!

Verfassung war gestern

Von einem Tag auf den anderen wurden alle von unserer Verfassung garantierten und nicht wandelbaren Grundrechte bis auf die Meinungsfreiheit (die aus anderen Gründen längst leidend ist) per Verordnung ohne Einschaltung der Legislative in einem zentralen Akt außer Kraft gesetzt. Die Bundeskanzlerin hat ein weiteres Mal in ihrer – inzwischen sehr viel zu langen – Amtszeit ohne Rücksicht auf geltendes Recht gehandelt. Es hat Tradition in der Ära Merkel. Angefangen bei der Rettung des Euro, wo geltendes Recht gebrochen wurde bis hin zur Flüchtlingskrise 2015, wo ohne Rücksicht auf nationales oder internationales Recht per Order gehandelt wurde. Die Folgen sind bekannt. Wir leben in einer Null- und Negativzinsphase, die unsere Sparguthaben erfolgreicher vernichtet, als es jede Inflation je konnte. Zudem leben wir in einem Land, in dem in zahlreichen Regionen Recht und Gesetz von den staatlichen Vollzugsorganen nicht mehr umgesetzt werden können. Böse Zungen sprechen von No-go-Areas, die von Polizisten gemieden werden.
Nun ist es Corona. Allen Krisen war eines gemeinsam, es gab kein Konzept zur Lösung, keine Debatte über den richtigen Weg, keine Rücksicht auf die Freiheitsrechte der Menschen in unserem Land. All diesen Krisen gemeinsam ist eine Steuerung „auf Sicht“, wie das euphemistisch genannt wurde. Man könnte auch sagen planlos. Auffällig ist die Häufung der Krisen, auffällig ist die unkritische Berichterstattung über das Krisenmanagement in zahlreichen Medien. Auch jetzt wieder war zu beobachten, dass über Wochen völlig unkritisch der Kanzlerin gehuldigt wurde, was keine Übertreibung ist. Erst jetzt kommt Kritik auf. Endlich! Das gibt Hoffnung. Die Debatte kehrt zurück. Hoffentlich. Denn die Kommunikation der Regierung und die begleitenden Maßnahmen wie sogenannte Faktenchecker und der grassierende Gefälligkeitsjournalismus hatten zusammen genommen einfach viel mehr von Agitation und Propaganda als ein freiheitlich-demokratischer Staat verkraftet.

Hoffnung keimt auf. Doch sie kommt nicht von dort, wo den Menschen die Quelle der Hoffnung sprudeln sollte, von der Kirche. Die Kirche ist weg. So weg war die Kirche noch nie. Es gibt keine öffentlichen Messen, es gibt keine Beichte, keine Taufe, keine Firmung. Die Heiligen Weihen werden abgesagt. Die Kirche ist im Infektionsschutzmodus. Der Klerus zieht sich hinter geschlossene Kirchentüren und in verriegelte Pfarrhäuser zurück. Der Episkopat verschwindet in Bischofsburgen und die Kathedralen bleiben leer. In der Fastenzeit hatte das schon etwas gruseliges an sich. Die Gläubigen waren mit einem Federstrich von der Sonntagspflicht dispensiert. Nett, aber nett ist auch der kleine Bruder von Sch…mööööp… (zensiert). Die Gläubigen sind nicht dispensiert, sie sind ausgesperrt. Selbst Gläubige, die wollten, konnten nicht. Einzige Möglichkeit: illegale Wohnzimmermessen. Es gab zahlreiche Untergrundmessen, dessen bin ich mir sicher. Von einigen weiß ich sogar.

Der Livestream und der Ordo Corona

Die offizielle Variante ist der Livestream. Digital imigrants, die ja die meisten Kleriker sind, fanden sich plötzlich auf YouTube, was sie vor wenigen Wochen noch empört abgelehnt hätten. Bischöfe veröffentlichten Videos mit Botschaften, bei denen man sich zumeist gewünscht hätte, sie nicht gehört zu haben. Pfarrer, denen im wirklichen Leben schon lange niemand mehr zuhörte, waren plötzlich Videostars und man konnte ihre Messen weltweit sehen. Irre! Nach zwei Videostreamsonntagen war für mich Schluss. Hl. Messe gibt es in echt oder gar nicht. Der Verzicht muss die Wirklichkeit erreichen, sonst kann er nicht als Verzicht wahrgenommen werden. Der Schmerz muss brennen, sonst wächst nicht die Energie, die nötigen Entscheidungen zu fällen.

Eine längst geahnte Erkenntnis wurde grausige Gewissheit. Die Kirche ist nicht systemrelevant. Sie ist es schon lange nicht mehr. Sie kann einfach abgeschaltet werden und rangiert in der Wichtigkeit nach den Friseuren, die erst später schließen mussten. Systemrelevant ist die Kirche noch als Sozialkonzern, der auch in der Krise Krankenhaus- und Altenpflegekapazitäten bereitstellt. Für alles andere wird sie nicht mehr gebraucht. Ja mehr noch, es waren die Verantwortlichen in den Bistümern, die versuchten, die staatlichen Anordnungen noch weit zu übertreffen.
Ein mutiger Priester aus Berlin klagte in Karlsruhe und bekam im Prinzip recht. Doch Karlsruhe erlaubte ihm trotzdem keine Messfeier zu Ostern, weil es ja die Bischöfe waren, die im Einklang mit dem Staat freiwillig verzichtet hatten. Das Bundesverfassungsgericht weiß noch darum, dass die Kirche dem Staat nicht untertan ist. Bischöfe haben das längst vergessen. Der Bischof von Würzburg findet die Gesundheit der Gläubigen am wichtigsten. Früher™ fanden Bischöfe das Seelenheil der Gläubigen am wichtigsten. Meine Arbeitshypothese ist, dass der Episkopat sich derzeit mehrheitlich in einem Paralleluniversum irgendwo zwischen Häresie und Apostasie gemütlich und vom Staat wohldotiert eingerichtet hat. Nicht nur die Kirchensteuer, auch die Staatsleistungen sind inzwischen Gift für die Kirche, wie jetzt überdeutlich wird.

Das Ende des Lockdown hat begonnen. Nach einigem Hin und Her darf, wenn die Friseure wieder öffnen, öffentlich Liturgie gefeiert werden. Doch auch hier ist nach Corona alles anders als vor Corona. Der Ordo Corona löst den Novus Ordo ab. Meine Prognose ist, dass wir uns noch nach den liturgischen Experimenten der 80er Jahre sehnen werden, wenn wir erst erleben, was Hygieneschutzkonzepte aus der vormals katholischen Messe machen. Selbst das Sakrament des Friedensgruß fällt dem zum Opfer und das will was heißen. Einige Bistümer ordnen an, dass die Teilnehmer an ihren Hygienezeremonien Masken tragen. Wenn dann die Predigt etwas länger dauert, sind die Hälfte der Senioren, die man erfolgreich vor Corona bewahrt hat, unter dem ehemaligen Bettlaken erstickt.

Der wichtigste Satz in all diesen diözesanen und überdiözesanen Konzepten, Ver- und Anordnungen, dass die Gläubigen weiterhin von der Sonntagspflicht dispensiert sind. Glück gehabt! Man stelle sich vor, man wäre verpflichtet an so etwas teilzunehmen. Nicht auszudenken!

Irgendwann wird in erreichbarer Nähe wieder eine Heilige Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus gefeiert und wann immer es möglich ist, wird man sie aufsuchen. Ob und wann man dort mutig genug ist, die Kommunion zu spenden, das wird sich zeigen. Doch lieber eine gültige, würdige, womöglich Stille Messe ohne Kommunionspendung an die Laien als im Ordo Corona eine (vielleicht) konsekrierte Hostie mit der Pinzette gereicht zu bekommen.

Überleben in der Dystopie

Der Spaziergang ist das neue Abenteuer. Stets darauf bedacht den anderen Spaziergängern nicht zu nahe zu kommen, ausgestattet mit dem merkelianisch schlechten Gewissen nicht zu Hause geblieben zu sein, stapft man durch die Natur, die unbeeindruckt von Corona ihren Frühling zelebriert.
Die Tage gehen ihren Gang. Während der Spitzenzeit des Lockdown war es schon sehr beeindruckend, Morgens, Mittags und Abends auf dem Weg vom oder zum Büro exakt Null Personen zu begegnen. Alter Sozialphobiker, der ich nun mal bin, tue ich mich leicht damit, allein zu sein.

Doch es bleibt das Gefühl als lebe man seit sieben Wochen mitten in einem gesamtgesellschaftlichen Großversuch, wie sich ein an sich demokratisch und freiheitlich sozialisiertes Volk verhält, dem man innerhalb kürzester Zeit seine gesamten Freiheitsrechte entzieht und sie einsperrt.
Es bleibt das Gefühl, von einer Regierung beherrscht zu werden, die die absolute Macht an sich zu reißen versucht. Der Bundesgesundheitsminister hätte um ein Haar ein Ermächtigungsgesetz durch den Bundestag gebracht, das den jeweiligen Bundesgesundheitsminister zum Selbstherrscher aller Teutschen gemacht hätte. Es ging gerade noch einmal gut.

Es bleibt das Unbehagen, als habe man nur auf das Virus gewartet, um diesen Versuch einmal zu machen. Es bleibt das Unbehagen, als sei das Virus durchaus nützlich. Man erhöhte ohne Erregung die Rundfunkgebühr, verschärfte die Straßenverkehrsordnung. Eine Allüberwachungseinrichtung in Gestalt einer App leuchtet am Horizont. Eine allgemeine Impfpflicht macht sich in den Köpfen der Mächtigen breit.
Auch wenn die großen Freiheitsrechte – hoffentlich – bald wieder in den Händen der Bürger sind, werden viele kleine Freiheitsrechte leidend sein, dahinsiechen und sterben. Gesundheit, so las ich, sei das Gegenteil von Freiheit. Und das ist so. Die menschliche Existenz ist ein hinfällige. Schon der Psalmist im Alten Testament wusste, dass das Leben einen Menschen siebzig, wenn hoch kommt achtzig Jahre währt und das beste daran Mühsal ist.

Es bleibt das Gefühl seit Anfang März in einer Dystopie zu leben. Jedes Vertrauen – selbst der mikroskopisch kleine Rest, dass wir ja immer noch eine freiheitlich-demokratische Grundordnung haben – ist geschwunden. Und wichtiger als je wird mein Motto: Nicht die Demokratie ist das zu verteidigende Gut, man kann auch in anderen Gesellschaftsordnungen gut leben. Zu verteidigen ist die Freiheit!

Aus der Dystopie heraus

Mitten in der Dystopie darum der Ruf: Verteidigt Eure Freiheit! Ist sie erst weg, bekommt man sie nicht wieder. Noch gilt das Grundgesetz, auch wenn wesentliche – übrigens unveränderliche – Teile davon gerade außer Kraft gesetzt wurden. Noch gilt es. Streiten wir darum. Diese Verfassung hat unserem Land eine lange Periode des Friedens, des Wohlstands, der Stabilität und der internationalen Anerkennung gebracht. Das zu verspielen hieße Krieg, Not, Elend. Nie war die Gefahr so groß wie in diesen Tagen.
Nach Corona brauchen wir eine Debatte um eine Notstandsgesetzgebung. Wie wir gesehen haben, kann es Situationen geben, in denen sich langatmige demokratische Prozesse verbieten. Seuchen, Naturkatastrophen, Kriege und anderes können das notwendig machen. Wir brauchen eine Notstandsregierung, ein Notkabinett und einen Notbundesrat, denn die föderale Struktur sollten wir auch in der Not bewahren. Wir brauchen eine Form, die einer Regierung die effiziente Gefahrenabwehr erlaubt.

Wir brauchen noch viel dringender Spielregeln dafür. Noch nie war die Versuchung, die Rechte der Menschen einfach zu kassieren, so groß wie in diesen Tagen. Wer das leugnet ist ein Dummkopf oder Demagoge. Es braucht Hürden, die den Notstand auch für Mächtige unattraktiv machen. Es gehört ins Grundgesetz, welche Not den Notstand auslösen darf, wie das Parlament den Notstand feststellen darf und wie lange der Notstand maximal anhalten darf. Dauert die Not dann noch an, kann man davon ausgehen, dass die Strukturen des Landes ohnehin irreparabel beschädigt sind. Auch das ist möglich.

Doch eines gehört nach der Coronakrise unbedingt in die Verfassung: Wer die Notstandsgesetze aktiviert hat und den Notstand ausgerufen hat, verliert nach Ende des Notstandes sein Amt als Bundeskanzler und darf nie wieder für ein öffentliches Amt kandidieren. Der Bundestag beschließt mit 2/3 Mehrheit, ob demjenigen das letzte Gehalt als Ehrensalär bis zum Ende seines Lebens bezahlt wird.
Es ist nach dieser Aktion der Bundesregierung und der Landesregierungen unbedingt notwendig, Regeln und Hürden für Notlagen zu schaffen. Unsere Freiheit ist nachhaltig in Gefahr und das ist nicht harmlos.

Am Ende bleibt die Hoffnung

Die Coronakrise hat nach jetzigem Stand unser Land und unser Gesundheitssystem nicht zum Zusammenbruch gebracht. Nach der Krise wird es einen Untersuchungsausschuss geben müssen, der die Krise mit parlamentarischen Mitteln bewertet. Dann werden wir vielleicht mehr wissen. War der Kaiser wirklich nackt? Es sieht so aus.

Die Zahlen geben Anlass zur Hoffnung, dass ein Ende abzusehen ist, auch wenn die regierungs- und presseamtlichen Angstmacher etwas anderes sagen. Die Hoffnung ist der größte Feind der Angst. Und Hoffnung gehört neben dem Glauben und der Liebe zu den großen Tugenden der Christen.

Was danach kommt, wird ohnehin schwer genug. Der Ruin der Wirtschaft, weitreichende Folgen für unser Land. Wir werden sehen, wohin es geht.