Lebensrecht und Familie stehen im Fokus. Die Familie wird komplett neu erfunden. Das Klima für Christen kühlt sich stark ab. Ampel Teil 2
Ampel
Für Christen steht die Ampel auf rot. – Foto: kalhh auf Pixabay

Für Christen in Deutschland wird die Luft dünner. DBK und EKD „drohen“ die Ablösung der Staatsleistungen. Da hier drei Parteien in der Regierung sitzen, die diese sogenannten Privilegien der Kirche schon lange los sein möchten, täten man gut daran das Anliegen ernst zu nehmen. Die Familie will die Ampel vollständig neu erfinden. Nachdem dem CDU sich bereits in der vorletzten Legislaturperiode von einem christlichen Familienbild und der Familie basierend auf einer monogamen, dauerhaften Ehe von Mann und Frau, die für Kinder offen ist, verabschiedet hat, folgt nun die vollständige rotgrünliberale Dekonstruktion. Von faktischer Polygamie bis hin zur Mehrväter- und Mehrmütterfamilie ist alles drin. Das Familienmodell der Ampelkoalition hat mit der Mehrheit der Familiensituationen in Deutschland wenig bis nichts zu tun und wird insbesondere Christen einiges an Kopfzerbrechen bereiten.

Töten von Kindern

An einer Stelle wird es für Christen besonders schwer und das ist der Teil der mit dem verschleiernden Begriff der „Reproduktiven Selbstbestimmung“ überschrieben ist. Der Reihe nach: Das Töten von ungeborenen Kindern betrachten die Koalitionäre als Teil des Selbstbestimmungsrechts von Frauen. Mediziner in Aus- und Weiterbildung sollen unbedingt das Töten ungeborener Kinder erlernen. Hilfsangebote für Frauen in Not, in sozusagen letzter Sekunde, sollen gesetzlich unterbunden werden. Werbung für die vorgeburtliche Tötung von Kindern soll erlaubt werden und ausdrücklich erwünscht sein.

Für Christen ist hier zweierlei geboten. Zum einen gilt es sehr klar und deutlich zu vermitteln, dass Christen keine Kinder töten und auch nicht bereit sind daran mitzuwirken. Neben dem Ausschöpfen aller in einer Demokratie zu Gebote stehenden Mittel während der Phase der Gesetzgebung und aller in einem Rechtsstaat bestehenden juristischen Mitteln bis zur Verfassungsbeschwerde, sind wirklich alle denkbaren Register zu ziehen, um ein Mindestmaß an Schutz für ungeborene Kinder zu erhalten. Ohne jeden Zweifel wird dieser Schutz massiv ausgehöhlt werden und es werden Gesetze verabschiedet werden, die uns nicht gefallen können. Darum ist ein weiteres nötig und noch viel nötiger als es je zuvor war.

Ein Paradigmenwechsel

Es gilt im Engagement für den Schutz des menschlichen Lebens einen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Es gilt ab sofort den Fokus vom politischen Kampf, der natürlich nicht unterbleiben darf, mehr und mehr auf die Stärkung von schwangeren Frauen zu richten. Längst ist hinreichend bekannt, dass ein großer Teil der vorgeburtlichen Kindstötungen auf Druck des sozialen Umfelds zustande kommt. Bei den Frauen ist anzusetzen, damit Selbstbestimmung in Phasen der Fortpflanzung eine Selbstbestimmung für das Leben werden kann. Die Väter der Kinder sind hier unbedingt einzubeziehen und wo immer es möglich ist, in die Verantwortung für ihren Nachwuchs einzubeziehen. Mehr Einsatz für schwangere Frauen, deren Kinder und die Väter muss flankiert werden von finanzieller, psychologischer, seelsorglicher und sozialer Hilfe. Ein Schwangerschaftskonflikt ist ein Konflikt. Das ist ein Faktum. Es gibt allerdings keinen zwingenden Grund, warum dieser für das Kind tödlich enden muss.

Ablösung der Staatsleistungen

Insgesamt gibt der Koalitionsvertrag zu erkennen, dass man seitens der kommenden Regierung mit Christen, erst recht mit Katholiken nicht gar so viel anzufangen weiß. Insbesondere für Katholiken ist das eine große Chance, aus den politischen Verwebungen freizukommen. Es ist eine Chance, zu zeigen, wie die katholische Alternative zu einer linksgrünen Gesellschaft aussehen kann. Ein Lieblingsprojekt der FDP steht erstmals dezidiert in einem Koalitionsvertrag: Die Ablösung der Staatsleistungen. Trotz zahlreicher Absichtserklärungen in der Vergangenheit, diesen Auftrag, der aus der Weimarer Reichsverfassung ins Grundgesetz gekommen ist, zu erfüllen, wurde es nie konkret. Es bleibt dennoch spannend. Nun ist es keinesfalls so, dass der Bund diese Staatsleistungen per Gesetz einfach abschaffen kann. Im Koalitionsvertrag steht völlig korrekt, dass der Bund ein Grundsätzegesetz erlassen muss. Danach sind die Bistümer und die Bundesländer am Zug, um die konkrete Ablösung zu verhandeln. Es bleibt sehr spannend.

Christen kommen nicht wirklich vor

In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Politik in Deutschland zunehmend entchristlicht. Dies passierte ausgerechnet von einer Partei, die das Attribut „christlich“ im Namen führt. Jetzt ist keine christlich Partei mehr an der Regierung. Eine gewisse neue Ehrlichkeit könnte in Gestalt von Enttäuschungen gewisse Täuschungen, denen man sich in der Vergangenheit noch hingegeben haben mag, nun endgültig abräumen. Der Koalitionsvertrag kann mit Christen nicht viel anfangen. Als Bürger und Christ gilt es, zu klären, wo man die neue Koalition unterstützen kann und wo klar und in aller Deutlichkeit Opposition zu leisten ist.